Portugal-Anleihen nach Minister-Rücktritt unter Verkaufsdruck

LISSABON/ATHEN/FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse portugiesischer Staatsanleihen sind am Dienstag nach dem überraschenden Rücktritt von Finanzminister Vitor Gaspar unter Verkaufsdruck geraten. Im Gegenzug stiegen die Zinssätze. In der als richtungsweisend geltenden Laufzeit von zehn Jahren legte die Rendite im Nachmittagshandel gegen den allgemeinen Trend um 0,10 Prozentpunkte auf 6,38 Prozent zu. Der deutliche Renditerückgang in der vergangenen Woche ist damit vorerst gestoppt.

Auslöser für den aktuellen Renditeanstieg ist der Rücktritt des Finanzministers vom Vortag. Gaspar gilt als Architekt der strikten Sparpolitik in dem Krisenland. Er war lange Zeit der ’starke Mann‘ in der Lissaboner Mitte-Rechts-Regierung. Der 52-Jährige setzte eine Reihe von Einsparungen und Steuererhöhungen durch – und wurde damit in der Bevölkerung zum unbeliebtesten Minister der Regierung.

Während nahezu alle europäischen Staatsanleihen am Dienstag Kursgewinne verzeichneten, gab es auch deutliche Verluste bei Papieren aus Griechenland. Die Rendite für Schuldtitel mit einer Laufzeit von zehn Jahren stieg um 0,14 Prozentpunkte auf 10,76 Prozent. Für Druck sorgten Medienberichte über ein angebliches Ultimatum der Troika aus EU, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds. Demnach soll die Regierung in Athen für die Auszahlung der nächsten Hilfstranche binnen drei Tagen garantieren, dass sie alle Sparvorgaben einhält. Die EU wies die Berichte zurück./jkr/bgf