Im Vergleich zur Coronasaison #01 hat Werder sein Bilanzminus 2020/21 auf ein Drittel des Vorjahreswertes reduziert. Dem neuen Aufsichtsrat wird die Arbeit nicht ausgehen.
Die letzten beiden Corona-dominierten Spielzeiten schlugen in der Summe mit knapp 33 Mio. EUR zu Buche. Immerhin: Das Saison-Minus reduzierte sich in der zuletzt abgeschlossenen Abstiegssaison auf nur noch knapp 9 Mio. EUR.
Auf der Haben-Seite stand die erfolgreiche Platzierung einer Mittelstandsanleihe, die rund 18 Mio. EUR einzuspielen vermochte. Allerdings: geplant waren 20 bis 25 Mio. EUR, noch besser das veranschlagte Maximalvolumen von 30 Mio. EUR.
Ein richtiges ‚Haben‘ stellen also weder die Anleihe noch die Landesbürgschaft dar – es sind (zusätzliche) Schulden. Und Schulden tragen sowohl eine Finanzierungslast wiewohl sie rückzuzahlen sind. Sie sind lediglich Vorgriff auf spätere und hoffentlich wirtschaftlich bessere Zeiten. Sportlich natürlich auch, was bei Fußballclubs häufig ein und dasselbe ist – Ausnahmen bestätigen die Regel.
Die 56 Jahre alte Ulrike Hiller erhielt bei der kürzlichen Aufsichtsrats-Wahl die zweitmeisten Stimmen, obwohl sie erst am Freitag kurzfristig vom Wahlausschuss des Fußball-Zweitligisten als Nachrückerin nominiert wurde. Außer ihr wurden Harm Ohlmeyer, Dirk Wintermann und Florian Weiß in den AR gewählt. Unter anderem Ex-Nationalspieler Marco Bode mochte nicht noch einmal kandidieren.
Aller (Markus) Anfang ist schwer: Der neue Trainer des ebenso neuen Zweitligisten PhotoCredit: gumzmedia / Andreas Gumz
Immerhin: Prof. Rudolf Hickel sieht den SV Werder Bremen auf dem Wege der wirtschaftlichen Genesung. Er sehe das Tal der Tränen durchschritten. Dass Werder den Einstieg dubioser Investoren mit Renditeerwartungen im Bereich von 15% p.a. abgelehnt habe, sieht Hickel positiv. Stattdessen folge besagte Mittelstandsanleihe mit einem jährlichen Kupon von 6,5%.
Wirtschaftlicher Erfolg läuft dem sportlichen in der Regel nach. Insofern schon mal gut, dass Werder nach fünf Spielzeiten in der 2ten Bundesliga mit einer Bilanz von 2-2-1 auf dem 7. Rang mit Tuchfühlung zur Spitze notiert. Der ebenfalls abgestiegene Schalke 04 kommt auf 2-1-2 (Platz 9) und der seit Jahren um den Wiederaufstieg kämpfende HSV auf 1-3-1 (Rang 10).