Mitte des Jahres geht es für Ex-Starkoch Alfons Schuhbeck zurück vors Gericht. Das LG München hat die Anklagepunkte wie abzusehen erheblich ausgeweitet.
Vorausschicken sollte man, dass Unternehmensverantwortliche, die sich zu einer Insolvenzverschleppung genötigt sehen, in der Regel in Finanzdingen gut gebildet sind. So dass sie am Ende mit einer leichten Strafe davonkommen. Und das auch nur im Falle einer Aufdeckung und Verurteilung.
Alfons Schuhbeck zeigt, was passieren kann, wenn ein Einfallspinsel ohne Erfahrung in Unternehmensführung, Finanzmathematik oder Recht & Gesetz, gesalzen mit einer zu heftigen Prise unehrenhaftes Verhalten ohne Moralbedenken, sich an derlei Dinge ranmacht.
Inzwischen geht es für Schuhbeck um nicht weniger als neun Insolvenzverschleppungen, Betrug in vier Fällen, versuchter Betrug in den weiteren fünf sowie Subventionsbetrug in 19 Fällen. Lernkurve, nachdem er in die Bredouille geraten war: null.
Das Gericht verfolgt angesichts des Umfangs des Gesamtpakets der Vorwürfe weitere Nebentatbestände wie vorenthaltenes Arbeitsentgelt gar nicht erst weiter.
Nicht nur Löhne habe er irgendwann offenbar nicht mehr bezahlt, um liquide zu bleiben, sondern für diverse Tochterfirmen Corona- und Überbrückungshilfen beantragt. In Summe sollen knapp eine halbe Millionen Euro zusammengekommen sein. Die gelten mittlerweile als ‚erschlichen‘.
Jetzt wird Schuhbeck wohl nur noch sein fortgeschrittenes Alter helfen können. Ein Attest, das ihm eine Haftunfähigkeit bescheinigt, ist doch wohl ebenfalls leicht irgendwie ‚gedeichselt‘. Dann wäre allenfalls offener Vollzug oder gar Hausarrest die Folge – kein wirklicher Unterschied also zu gewöhnlichen alten Menschen.
Schuhbeck hätte bleiben sollen, was er ursprünglich war: Koch. Wahrscheinlich ein überaus begnadeter sogar.
Falko Bozicevic
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