Warum zu viel Optimismus bei Aktien gefährlich werden kann… – Kommentar von Wolfgang Juds, Vermögensverwalter

Finanzen
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An den Kapitalmärken eilen die Aktien von Rekord zu Rekord. Der DAX hat die Marke von 6.700 Punkten inzwischen überwunden. Die Wirtschaft wächst wieder und der Optimismus nimmt zu. Auf der andern Seite sprechen die weiterhin niedrigen Zinsen dafür, dass die Krise noch nicht vorüber ist. Welche Sichtweise stimmt und wie können sich die Anleger in diesem Umfeld positionieren?

Der DAX steigt 2013 um 25%…
„Aktienkurse nehmen die Zukunft vorweg“, lautet eine bekannte Börsenweisheit. Wenn man der Entwicklung in 2013 Glauben schwenken mag, wird 2014 ein wirtschaftlich starkes Jahr. Für Deutschland wird allgemein mit einem Wachstum von 2% gerechnet. Weltweit rechnet die Weltbank für das laufende Jahr sogar mit einem Wachstum von 3,2%. Die Unternehmensgewinne dürften ebenfalls weiter steigen. – Alles in allem ist dies ein positives Umfeld, insbesondere für die exportorientierte deutsche Wirtschaft. Die Prognosen der Banken für den deutschen Aktienmarkt für Ende 2014 liegen im Schnitt bei gut 10.000 Punkten. Die Frage ist nicht mehr ob, sondern nur noch wann die Marke von 10.000 Punkten erreicht wird, jetzt wo der DAX bereits 9.700 Punkte locker übersprungen hat. Aber leider sind die Aktien nicht mehr billig und die Kurse steigen momentan schneller, als die Gewinne. Es wird daher in besonderer Weise darauf ankommen, die Schwankungen am Markt auszunutzen, um günstige Einstiegskurse zu bekommen. Denn die Bäume wachsen nicht in den Himmel.

… und die Zinsen bleiben voraussichtlich weiter niedrig!
Die Alternative zu den Aktien bleibt die Anlage in festverzinslichen Wertpapieren. Auch wenn die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihen in 2013 von 1,31% auf 1,95% gestiegen ist, ist eine Normalisierung der Zinsen noch in weiter Ferne. Erst am 7. November 2013 hat die EZB den Leitzins überraschend auf ein Rekordtief von 0,25% gesenkt. Das bedeutet, dass die Europäische Zentralbank die wirtschaftliche Erholung in Europa durch niedrige Zinsen unterstützen möchte. Denn die Entwicklung in Europa  fällt sehr unterschiedlich aus. Während in Deutschland die Wirtschaft brummt, stottert der Motor vor allem in den südeuropäischen Ländern. Dennoch sind die Risikoprämien bei Anleihen zuletzt deutlich gefallen. Die Renditeaufschläge, die Spanien und Italien gegenüber deutschen Bundesanleihen zahlen müssen, liegen nur noch bei 2% bzw. 1,9%. Das ist nicht mehr viel, wenn man bedenkt wo die Zinsen für diese Länder noch während der Euro-Krise 2011 und 2012 lagen. Wie steht es mit der Inflation? Inflationsgefahren sieht der EZB-Chef Mario Draghi nicht. Die Kapazitätsauslastung der Unternehmen und der Preisdruck sind viel zu gering. Die Chefin des IWF Christine Lagarde  warnt vor Deflationsgefahren. Nach Ansicht von Frau Lagarde ist die Richtung insgesamt positiv, aber das globale Wachstum ist zu gering, zu zerbrechlich und zu ungleichmäßig.  Der Ausblick sei der Ausblick immer noch mit großen Risiken behaftet. – Vor diesem Hintergrund ist Vorsicht geboten, wenn an der Börse der Optimismus zu groß wird. In derartigen Phasen steigt die Gefahr von Rückschlägen. Aufgrund der großzügigen Versorgung der Märkte mit Liquidität durch die Notenbanken wächst die Gefahr einer Blasenbildung in den verschiedenen Anlageklassen wie den Aktien oder den Immobilien in den Ballungsräumen.

Gold war der Verlierer  schlechthin!
Der Goldpreis ist in 2013 um knapp 28% eingebrochen, weil viele Marktteilnehmer mit einem Ende der lockeren Geldpolitik gerechnet haben. Im Dezember hat die US-Notenbank eine Reduzierung der Anlei-hekäufe durch die FED um 10 Mrd. USD pro Monat auf nunmehr 75 Mrd. USD angekündigt. Das ist ein Anfang – zweifellos! Aber es handelt sich nicht um eine Reduzierung der Liquidität, sondern nur um eine Reduzierung der neuen Käufe! Damit bleibt das Grundproblem bestehen. Daher mag der Goldpreis zwar weiterhin hohen Schwankungen unterworfen bleiben, aber das macht Gold gerade auf dem ermäßigten Preisniveau interessant. Denn die Gefahr einer Verringerung des Geldwertes bleibt nach wie vor bestehen. Erstaunlich fest hingegen notiert der EURO. Trotz aller Krisen ist die Gemeinschaftswährung gegenüber dem USD auf 1,3750 gestiegen und beweist mehr Stabilität, als die meisten Marktteilnehmer erwartet hatten.

Ausblick:
Wie auch immer die Entwicklung in 2014 ausfallen wird – die Schwan-kungen werden in jedem Fall zunehmen! Bedenken Sie, dass die Börse keine Einbahnstraße ist. Gerade, wenn die meisten Marktteilnehmer in Feierstimmung sind, ist Vorsicht geboten. Als Anleger sollten Sie sich an der langfristigen Bewertung von Anlageklassen orientieren und nicht den kurzfristigen und hektischen –Marktbewegungen folgen. Das mag zwischenzeitlich so aussehen, als wenn Chancen verpasst werden, aber wenn die Korrekturen kommen, zeigt sich die Stärke dieser Anlagestrategie. Gerade dann, wenn die Preise billig sind, brauchen Sie Liquidität, um die Marktchancen nutzen zu können. An diesen Prinzipien  würde ich auch in 2014 festhalten!

Wolfgang Juds
CREDO Vermögensmanagement GmbH