Voll penetrant – der Expertenkommentar von Chefredakteur Falko Bozicevic

Falko Bozicevic, BondGuide

Totgesagte leben bekanntlich länger – war da was am Markt für Mittelstandsanleihen? Die neue Anleihe von Spielzeugspezialist Vedes war innerhalb der ersten Stunde quasi spielend platziert. Es dürfte nicht die letzte Erfolgsmeldung bleiben.

Auch wenn man damit fast schon allein auf weiter Flur steht, dies zu betonen: Die Mehrzahl der Mittelstandsanleihen notiert doch tatsächlich über pari. Gefühlt hätte man vielleicht 80% geschätzt. Doch nein, der Median der Renditen bis zur Endfälligkeit ist praktisch auf einen Tiefstand von 6,5% gefallen. Da der mittlere Kupon weiterhin bei ca. 7% notiert, lässt sich leicht überschlagen, dass Mittelstandsanleihen in der Summe alles andere als unter Wasser liegen. Erfolgsmeldungen haben natürlich keinen Schlagzeilencharakter. Deswegen dürfte den meisten Leuten auch entgangen sein, dass die von Handelssanktionen gebeutelte Deutsche Forfait Ende Mai ihre Zinszahlung pünktlich durchgeführt hat. Oder dass die insolvente S.A.G. Solarstrom mittlerweile bereits wieder bei 60% notiert – und wo dort das Ende liegt, das lässt sich nur mutmaßen. Mehr dazu im Musterdepot.

Nach einem etwas schleppenden Start in Bezug auf Neuemissionen hat sich inzwischen auch dort einiges getan: HanseYachts hat passabel angedockt, Vedes gar spielerisch. Mit UBM wird es demnächst sehr real werden am Markt für Mittelstandsanleihen, denn die Zeichnungsfrist soll bereits Ende Juni beginnen; und die Beate Uhse AG schließlich gab ebenfalls eine Penetration bekannt – glücklicherweise nur die der „Prüfung alternativer Finanzierungsmöglichkeiten, darunter die Begebung einer Mittelstandsanleihe“. Mit anderen Worten: Die Zeichnungsfrist der Sexanleihe dürfte dann wohl Anfang Juli starten.

Falko Bozicevic