US-Außenhandel mit diffuser Entwicklung

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Der US-Außenhandel zeigt aktuell ein gemischtes Bild. Während die Welt bei Lebensmitteln und Autos wieder in Ordnung zu sein scheint, stottert die Erholung bei Öl und Investitionsgütern. Michael J. Bazdarich, Produktspezialist bei Western Asset Management, erklärt, woran das liegt.

Der Blick auf den Außenhandel der USA zeigt nach Ansicht von Michael J. Bazdarich Licht und Schatten: „Im August hat sich das Defizit im realen Warenhandel leicht ausgeweitet. Dies spricht vordergründig für eine stärkere Erholung der Wirtschaft innerhalb der USA. Vergleicht man Exporte und Importe mit den Zahlen von vor Ausbruch der Pandemie, bleiben die Exporte noch immer knapp 10% hinter dem Niveau vom Februar zurück, während die Importe im selben Zeitraum um 4,1% zulegen konnten“, so Bazdarich. Diese Zahlen relativieren sich aber im größeren Kontext. Der Produktspezialist verweist darauf, dass das US-Handelsdefizit während der vergangenen elf Jahre größtenteils gestiegen ist.

Um die Situation des US-Außenhandels beurteilen zu können, blickt Bazdarich auf einzelne Warengruppen. Im Bereich Lebensmittel sehen die Experten von Western Asset Management sowohl Ein- als auch Ausfuhren wieder auf dem Niveau von vor der Krise. Auch Kraftfahrzeuge hätten sich nahezu vollständig wieder von den teils starken Einschränkungen während des Lockdowns erholt.

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Unterschiede gibt es aber bei Öl: Während die Importe wieder auf das Niveau von vor der Krise zurückgekehrt sind, bleiben die Exporte rund 30% hinter den Zahlen vom Februar zurück. Auch bei Investitionsgütern ist die Krise noch immer zu spüren. „Investitionsgüter sind die einzige Warengruppe, bei der die Exporte im August gesunken sind“, betont Bazdarich und sieht die Ausfuhren in diesem Bereich noch immer rund 8% unterhalb der Werte vom Februar. Die Einfuhren haben sich dagegen im Vor-Krisen-Vergleich erholt.

„Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das reale Defizit bei Nichtölrohstoffen, Konsumgütern, Haushaltswaren und Zwischenprodukten im August sogar zurückgegangen ist. Die sensiblen Bereiche bleiben aber Öl und Investitionsgüter: Hier bleiben vor allem die Exporte hinter den Vor-Krisen-Niveaus zurück. Diese Entwicklung ist aber weniger der geringeren Wettbewerbsfähigkeit der USA als vielmehr der verzögerten Erholung im Ausland geschuldet“, sagt Bazdarich.

Michael J. Bazdarich, Western AM

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