Glashersteller Weck trennt sich nochmals von vielen Mitarbeitern am Standort Wehr (Landkreis Waldshut). Die Zukunft sind nicht gut aus.
Weck, gegründet 1900 in Wehr, ist bekannt für seine Einmachgläser, die zum Synonym für das Einkochen geworden sind. Aktuell macht das Unternehmen einen Großteil seines Geschäfts mit Glasverpackungen für die Lebensmittelindustrie, etwa für Essiggurken, Senf und Marmelade.
Im Juni 2023 musste Weck Insolvenz anmelden, da die Nachfrage gesunken und die Energiepreise gestiegen waren. Dies betraf die Muttergesellschaft J. Weck GmbH und Co. KG und die Tochterfirma Weck Glaswerk GmbH. Die Übernahme durch die Aurelius Gruppe rettete vorerst 80 Arbeitsplätze, wobei die Standorte und ein Großteil der Arbeitsplätze erhalten bleiben sollten. Aurelius bestätigte die Übernahme. Der Kaufpreis soll im zweistelligen Millionenbereich liegen.
Weck ist ein Traditionsunternehmen mit über 120 Jahren Geschichte, doch der wirtschaftliche Druck durch gesunkene Nachfrage und hohe Energiepreise infolge des Ukraine-Krieges führte zur Insolvenz. Mit der Übernahme durch Aurelius bestand Hoffnung auf eine Stabilisierung, obwohl die Umstrukturierungen bereits zu einer deutlichen Reduktion der Belegschaft in Wehr führten.
Ziel der Restrukturierung war es, das Unternehmen durch eine bessere Organisation und neue Investitionen wieder zukunftsfähig zu machen. Die Bündelung der Versandaktivitäten in Bonn sollte die Effizienz steigern, was für Weck ein wichtiger Schritt auf dem Weg aus der Krise hätte sein können.
Doch der kleine Zwischenboom 2023 infolge der Insolvenzankündigung – offenbar wie bei Tupperware – sorgten nur ganz kurzzeitig für höhere Absätze, ebenso wie der Rückenwind während der Lockdowns, als viele Leute viel Zeit hatten für Privates. Wenn Produktionskosten zu hoch und Absatzzahlen zu niedrig sind, geht es einfach irgendwann nicht mehr. Da kann man sich auch mit über 100jähriger Firmengeschichte nicht gegen stemmen.
Falko Bozicevic
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