Ja, die Bundesliga natürlich auch. Gemeint sind allerdings geopolitische Spiele und Spielchen. Der aktuelle Kommentar aus BG 01-2024.
Über die Hälfte der Weltbevölkerung wird dieses Jahr zu den Urnen gerufen. Phantomwahlen in Diktaturen wie in Russland müssen wir subtrahieren. Eine der wichtigsten folgt jetzt an diesem Wochenende: die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in Taiwan.
Der kleine Inselstaat ist eine Tech-Supermacht. Halbleiterhersteller TSMC hat einen Weltmarktanteil von sage und schreibe 58%. Samsung an zweiter Stelle mit 12% wirkt dagegen schon völlig unbedeutend. Wichtig zu wissen ist, dass TSMC im Auftrag anderer Unternehmen fertigt und nicht unter eigenem Label auftritt.
Ein wie auch immer gearteter Konflikt um Taiwan, der über die bisher gewohnten und turnusmäßigen verbalen Rüffel von Festland China hinausgeht, hätte ungeahnte Folgen für die Weltwirtschaft – wahrscheinlich einen kompletten Zusammenbruch. Der würde allerdings China selbst ebenso direkt ins Mark treffen.
Der chinesische Autokrat Xi hat den Fahrplan für die früher oder später anstehende ‚Wiedervereinigung‘ jedenfalls vorgegeben und ihm höchste Priorität eingeräumt. Wie bei allen Alleinherrschern musste er sich dazu zunächst eine unbegrenzte eigene Restlaufzeit verschreiben. Wie Putin parallel zu ihm. Jetzt geht er daran, seine Agenda in die Tat umzusetzen. Ebenfalls wie Putin.
Dazu muss man in Erinnerung behalten, dass Taiwan eigentlich nur der ursprüngliche Fluchtort der chinesischen Behörden vor dem Bürgerkrieg Maos war – und mithin Rechtsnachfolger aller Behörden blieb. Insofern erkennt Taiwan diejenigen von Festland China nicht an. Wie auch natürlich umgekehrt.
Wahrscheinlich ist weiterhin ein Wahlausgang mit Einfrieren des Status-quo, egal welches Kandidaten – ein kompletter Non-Event also. Es wäre die erste gute Nachricht für das Superwahljahr 2024. Auch wenn damit eine ‚Lösung‘ lediglich aufgeschoben ist. Aber Besseres ist nicht zur Hand.
Ihr
Falko Bozicevic
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