Steht Russland vor einer Staatspleite?

Moralisch längst, strategisch möglicherweise und finanziell sehr wahrscheinlich – Letzteres meint Fitch Rating und bürstet Russland auf ‚C‘ ab.

Fiitch bewertete das Risiko, dass Russland seine Staatsschulden nicht mehr zurückzahlen könne (oder wolle), in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch als unmittelbar bevorstehend. Da Rating-Agenturen gemeinhin Meister in Wortklaubereien sind, dürfte die Warnung als wirklich ‚zeitnah‘ interpretiert werden.

Russland hatte kürzlich einen ‚Präsidialerlass‘ herausgegeben, der es erlaubt, bestimmte Gläubiger bestimmter Länder in Rubel statt Originalwährung zu bedienen – nach aktuellem Stand also einer Papierwährung, die sich seit der speziellen militärischen Operation in und gegen die Ukraine im freien Fall befindet.

Die Sanktionen sowohl politischer Art wie auch privatwirtschaftlicher werden mit jedem weiteren Tag einschneidender – die wenigsten davon dürfte der russische Machthaber wirklich antizipiert haben, wie sich nunmehr zeigt. Kurz gesagt, die Sanktionen bzw. ihr Gesamtausmaß und die Konsequenzen zeitigen echte Wirkungstreffer. Die jetzt einen Staatsbankrott à la Südamerika in die Wege geleitet haben dürften.

Ein Fondsmanager wird zitiert mit der nüchternen Stellungnahme, er wäre geradezu schockiert, würde sich Russland noch die Mühe machen, Staatsschulden jetzt oder verzögert regulär zu bedienen. Wozu schließlich, wenn man allein gegen alle ‚spielt‘?

Fairerweise muss hinzugefügt werden, dass auch Russland die gewohnten 30 Tage ‚Heilungs-Möglichkeit‘ zur Bedienung etwaiger Versäumnisse genießt, die sog. Gnadenfrist. Doch die Frage bliebe die gleiche: Wozu noch drum kümmern?

Vor 24 Jahren war Russland schon einmal ruiniert, 1998. Allerdings mit dem Unterschied hoher Staatsschulden und wenig Devisenreserven – das Gegenteil der heutigen Ausgangssituation. Zahlreiche Devisenreserven sind derzeit jedoch eingefroren. Denkbar wäre, dass diese zur zwangsweisen Bedienung russischer Auslandsschulden aufgetaut und konfisziert werden. Das wäre sicherlich ein echter Hammer.

Vielleicht könnte man mit den zig Hunderten Milliarden auch gleich noch ein wenig die ausgelobte Energiewende in Europa zwangsfinanzieren – with a little Help by a former so called Friend, dem lupenreinen Demokraten.

[fb]