Risikobereitschaft: Auswirkungen der Psychologie auf finanzielle Entscheidungen

Vorteile bei Wetteinsätzen
Wie stark Psychologie auf den Erfolg Einfluss hat, lässt sich auch anhand von Wetteinsätzen beim Glücksspiel betrachten. Selbst hier wirkt sich das Wissen um menschliches Verhalten positiv auf die Gewinnchancen aus. Wer mehrmals hintereinander gewinnt, hat beispielsweise nicht etwa eine „goldene Hand“ – er hat stattdessen das Glück der Wahrscheinlichkeit auf seiner Seite.

Mit dieser Information spielen erfahrene Wettspieler ihre Einsätze überlegter und maximieren so ihre Chancen auf Gewinn. Auch die Regeln der Automaten zu kennen, an denen man spielt, erhöht die Wahrscheinlichkeit auf den Sieg: So erhalten Spieler in Online-Casinos oft einen Bonus auf ihre erste Einzahlung und es gibt verschiedene Arten von Automaten. Die Kombination des Wissens um den eigenen Einsatz, die eigene Psychologie und die Spielregeln der jeweiligen Branche wirken sich in Kombination positiv auf das Resultat aus.

Umwelteinflüsse
Die Ergebnisse der Forschung zum Verhalten bei Entscheidungsfindungen legen nahe, dass Menschen unparteiischer handeln, wenn sie nicht die Risiken des eigenen Verhaltens einschätzen sollen, sondern das anderer Personen. Schätzt man die Situation eines Anderen ein, bewertet man rationaler und weniger auf Gefühlsebene. Anleger können dies zu ihrem Vorteil nutzen, indem sie sich vor wichtigen Käufen fragen: „Würde ich einem Bekannten zum selben Verhalten raten?“

Wie Emotionen die Entscheidungsfindung beeinträchtigen, kann an einem einfachen Beispiel aus der Forschung veranschaulicht werden: Die Scheidungsrate bei verheirateten Paaren liegt schon seit Jahren bei knapp 50%. Gibt man einer Testperson diese Information, wird diese die Wahrscheinlichkeit, dass ein befreundetes Paar sich im Lauf seines Lebens scheiden lässt, später korrekt mit dieser Zahl angeben. Fragt man die Testperson jedoch nach den Chancen der eigenen Ehe, wird sie diese fast immer drastisch überbewerten – die eigenen Gefühle stehen im Weg.

Gleiches gilt auch für Dinge wie das Wahlverhalten: Die meisten Wähler lesen keine Parteiprogramme, sondern entscheiden kurz vor der Wahl spontan aus einem Bauchgefühl heraus. Wer dies weiß, kann ruhiger auf aktuelle Entwicklungen und deren Auswirkungen z.B. auf den Kurs des Euro reagieren – ebenso wie beim Thema Staatsanleihen oder anderen nahe liegenden Investment-Themen.

Professor Kahneman, Woodrow Wilson School, Princeton

Professor Kahneman, Woodrow Wilson School, Princeton University

Fazit
Das Wissen um die Psychologie der Entscheidungsfindung und der Einschätzung von Risiken, kann dabei helfen, bessere finanzielle Entscheidungen zu treffen. Von besonderer Bedeutung sind dabei die erwähnten Risiko-Lücken, also das unterschiedliche Verhalten, das man bei sich selbst und anderen Personen empfehlen würde. Die Kombination aus dem Wissen um das eigene Verhalten, Informationen über die Psychologie der Entscheidungsfindung und den Regeln der Branche ist dabei ausschlaggebend und bringt unter Umständen entscheidende Vorteile.