Rentenmarktbericht 4. März: Ukraine dominiert das Tagesgeschehen, Zahlungsunfähigkeit befürchtet

Nahezu untergegangen sind gestern die Nachrichten von der US-amerikanischen Konjunktur. Zentral für das Handelsgeschehen am heutigen Tag werden erneut die Probleme vor der europäischen Haustür, also der Ukraine, sein.

Ausgewählte Daten des Tages
Zeit Land Indikator Periode Schätzung letzter
11:00 EC Erzeugerpreisindex (M/M / J/J, in %) Jan. -0,1 / -1,3 0,2 / -0,8
Fed-Redner: Lacker
GR: 6 M Schätze, BE: 3/6 M Schätze, AS: 2018/23 Bonds
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research

Themen des Tages
• Sorge vor weiterer Eskalation der Situation Russland – Ukraine hält die Märkte im Bann
• ISM für das verarbeitende Gewerbe besser als erwartet

Marktkommentar
Nahezu untergegangen sind gestern die Nachrichten von der US-amerikanischen Konjunktur. Dabei hat der ISM für das verarbeitende Gewerbe ebenso wie der Chicagoer Einkaufsmanagerindex zuvor die Serie schwächerer Daten durchbrochen. Der genannte ISM stieg entgegen der Erwartungen sogar gegenüber seinem Vormonatswert an.

Dadurch gibt es zumindest erste Hinweise darauf, dass die jüngst schwächeren US-Konjunkturdaten wahrscheinlich doch nur den Wetterverhältnisse geschuldet sind. Allerdings steht mit dem US-Arbeitsmarktbericht am Freitag für den Februar noch ein weiterer Indikator an, der durchaus wetterbedingt schwach ausfallen kann und sich dadurch nur schwer interpretieren lassen wird. Außerdem wurde die für heute angesetzte Anhörung für die Nominierung von neuen Fed-Vertretern, u.a. Stanley Fischer als stellvertretender Vorsitzender, vor dem Bankenausschuss des Senats ohne Angabe von Gründen verschoben.

Zentral für das Handelsgeschehen am heutigen Tag werden jedoch erneut die Probleme vor der europäischen Haustür, also der Ukraine, sein. Eine Lösung für den Konflikt zeichnet sich weiterhin nicht ab, obwohl sich die Diplomatie intensiv darum bemüht, die Situation nicht weiter eskalieren zu lassen. Die Märkte reagieren zwar empfindlich auf jede Nachricht oder jedes Gerücht aus der Region. Das wird sich am heutigen Tag auch nicht ändern. Allerdings sind ganz starke Bewegungen – abgesehen von der russischen Börse und den betroffenen Währungen – bisher ausgeblieben.

Zugleich dürfte das Risiko der Zahlungsunfähigkeit der Ukraine von Tag zu Tag zunehmen. Ob der IWF zusammen mit dem „Westen“ eine Lösung finden wird, um das Land zumindest mit Überbrückungshilfen auszustatten, ohne für eine weitere Verschärfung der Krise zu sorgen, ist völlig offen. Der IWF und seine Partner werden sicher für eine weitere Öffnung des Landes und der Einführung (markt-) wirtschaftlicher Reformen eintreten, was vermutlich kaum im Sinne Russlands ist. Wichtig bleibt es, dass weiterhin verhandelt und diskutiert wird, um die neuerliche Eskalation der Situation zu vermeiden.

Die Sitzung des EZB-Rats wirft gleichfalls ihre Schatten voraus. Bislang kann sich die EZB mit der Entwicklung zufrieden zeigen. Die europäische Wirtschaft gewinnt bei stabilen, aber niedrigen Preissteigerungsraten an Fahrt. Eine Verbesserung der Kreditvergabe in der europäischen Peripherie zeichnet jedoch immer noch nicht ab. Es spricht dennoch vieles für das Beibehalten des aktuellen geldpolitischen Kurses.

Die Primärmarktaktivitäten stellen die Aufnahmebereitschaft der Investoren vor keine Probleme und sind damit ein non-event. Der Bund Future dürfte wenig verändert in den Tag starten. Danach werden vorerst die Nachrichten aus der Ukraine den Ton angeben. Allerdings werden sich die Marktakteure in Anbetracht der bevorstehenden Sitzung der EZB eher abwartend zeigen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben