Rentenmarktbericht 10. Dezember: Präsidentenwahl Griechenland, Spekulationen um US-Haushalt, Industrieproduktion FR, EZB

Die europäische Schuldenkrise scheint bei Marktteilnehmern wieder vermehrt in den Blickpunkt zu geraten. Auslöser ist die vom griechischen Regierungschef anberaumte vorgezogene Wahl eines neuen Präsidenten. Unterdessen sorgen Spekulationen über eine mögliche Verabschiedung des US-Haushalts bereits in der kommenden Woche für etwas Beruhigung. Dagegen mehren sich in China die Anzeichen für eine weitere Abschwächung der Wirtschaft. Die Inflation in der Volksrepublik sank im November auf den niedrigsten Stand seit fünf Jahren. Der Verbraucherpreisindex legte nur um 1,4% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu, teilte das Statistikamt in Peking mit.

Ausgewählte Daten des Tages

Zeit        Land       Indikator                                                       Periode            Schätzung       Letzter
8:45         FR           Industrieproduktion (M/M / J/J, in %)               Okt.                 0,2 / 0,1          0 / -0,3
13:00       US           Hypothekenanträge (W/W, in %)                   49. KW                   k.A.               -7,3
…             GE           2016 Bonds
…             IT             12 M Schätze
…             GR           3/6 M Schätze
…             US           Aufstockung der 10 J Notes um 21 Mrd. USD
…             EC           EZB-Redner: Coeure
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research

Themen des Tages
• Riskantes Spiel in Griechenland

• Der Haushalt für das bereits begonnene Fiskaljahr in den USA soll stehen
• Wenig Preisdynamik in China

Marktkommentar
Gestern wurden auf breiter Front Gewinne in risikobehafteten Assetklassen mitgenommen. Nutznießer dieser Entwicklung waren vor allem Bundesanleihen und US-Treasuries. So sorgte am frühen Morgen die Nachricht aus China für Verunsicherung, wonach die Qualität von repofähigem Material nach oben geschraubt wurde.

Im weiteren Tagesverlauf kam dann das Thema „europäische Schuldenkrise“ ebenfalls zurück auf die Agenda. Auslöser dafür war das vom griechischen Regierungschef anberaumte Vorziehen der Wahl eines neuen Präsidenten von Ende Februar 2015 auf den 17. Dezember. Dabei steht nämlich außer Frage, dass es für den griechischen Regierungschef sehr schwer werden wird, die erforderliche Zahl Stimmen für seinen Kandidaten zu erhalten. Es ist davon auszugehen, dass die Zahl weder im Wahlgang am 17. noch am 23. Dezember zusammen kommen wird. Die Hoffnungen liegen auf dem letzten Wahlgang am 29.12., bei dem dann 180 Stimmen ausreichen würden. Allerdings verfügt die derzeitige Koalition nur über 155 Sitze im Parlament, so dass sie irgendjemand als Mehrheitsbeschaffer benötigt. Scheitert die Präsidentenwahl, wären Neuwahlen die Folge.

Renten2Was auf den ersten Blick so aussieht, als würde der griechische Regierungschef „all in“ gehen, dürfte durchaus ein sehr durchdachtes politisches Kalkül sein. Da sich der Euroraum kaum wieder ein intensives Aufflackern der Schuldenkrise leisten will, inklusive der Spekulation über einen Austritt Griechenlands, setzt man in Griechenland wohl darauf, dass sich die fiskalischen Forderungen für ein weiteres Stützungspaket, und sei es nur eine Kreditlinie, in Grenzen halten oder ganz entfallen sollen. Dass das Kalkül aufgehen wird, ist nicht unwahrscheinlich, zumal im nächsten Jahr ja auch noch Parlamentswahlen in Spanien anstehen, die unter ähnlichen Vorzeichen stehen, wie potenzielle Neuwahlen in Griechenland. Wenn man so will, rückt eine endgültige Entscheidung, wie der Euroraum künftig aussehen soll, unaufhaltsam näher. Und in Berlin muss man darauf allmählich Antworten finden.

Heute Morgen machten beruhigende Nachrichten aus den USA die Runde: Es scheint möglich zu sein, dass in der kommenden Woche über den US-Haushalt erfolgreich abgestimmt werden kann. Daneben wurden bereits Erzeuger- und Konsumentenpreise aus China veröffentlicht. Die Preisdynamik ist sehr gering, was die Wachstumssorgen wieder schürt. Die weiteren Konjunkturdaten vom heutigen Tag kommen aus der zweiten Reihe und dürften keinen Einfluss auf das Marktgeschehen haben.

Renten3Mit den Vorgaben aus Asien dürfte der Bund Future gut behauptet in den Tag starten. Trotz Unsicherheit wäre es wenig verwunderlich, wenn es bei der Emission der 2016er Bund zu einer Unterdeckung käme. Bei den italienischen und griechischen Geldmarktpapieren, die heute emittiert werden, sollte sich die Unsicherheit der Marktakteure in deutlich höheren Renditeforderungen bemerkbar machen. Gegen Abend dürfte die Aufstockung der 10-jährigen US-T-Notes zu einem kleinen Belastungsfaktor werden. Der Bund Future sollte sich insgesamt zwischen 153,25 und 154,50 bewegen. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,18 und 2,32% liegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben