Quo Vadis, USA?

Allein die Aussicht auf eine Einigung im US-Haushaltsstreit zwischen den Demokraten und den Republikanern reichte am gestrigen Donnerstag  bereits aus, um eine Euphorie am Aktienmarkt zu entfachen. Am US-Rentenmarkt kam es zu hektischen Kursbewegungen. Wie geht es in dieser spannenden Frage weiter?

In der vergangenen Woche stiegen die Renditen der 10-jährigem Bundesanleihen von 1,80% auf 1,87% an, während die 10-jährige US-Treasury-Rendite von 2,63% auf 2,68% anzog. In der Spitze lag sie bereits bei 2,72%, konnte jedoch wieder deutlich zurückkommen. Grund dafür ist, dass sich eine Aussicht auf eine Einigung im US-Haushaltsstreit abzeichnet. Wohlgemerkt: Es handelt sich um eine Aussicht – um mehr nicht! Eine grundsätzliche Einigung ist nicht in Sicht, grundlegende Reformen in den USA ebenfalls nicht.

Zu dieser Politik passt auch die Nominierung von Janet Yellen als kommende US-Notenbank-Chefin. Yellen steht für eine Fortsetzung der bisherigen ultralockeren Geldpolitik von Ben Bernanke. Die geplante Reduzierung der monatlichen Anleihekäufe dürfte auch angesichts des Haushaltsstreits und der unsicheren Konjunkturentwicklung noch eine ganze Weile auf sich warten lassen.

Erstaunen löst eine andere Nachricht bei mir aus: Die Ratingagentur Moody’s bewertet die Kreditwürdigkeit der USA weiterhin mit AAA und einem stabilen Ausblick. Ist die Bestnote noch gerechtfertigt? Was muss eigentlich noch passieren, dass es zu einer Neubewertung der USA  kommt? Niemand geht ernsthaft davon aus, dass die USA zahlungsunfähig werden, aber was wäre, wenn andere Staaten ein derartiges Finanzgebahren an den Tage legen würden? Wie würden Ratingagenturen ein solches Verhalten bewerten? Es zeigt sich, dass diejenigen, die die Spielregeln bestimmen, klar im Vorteil sind! Es ist an der Zeit, sich ein eigenes Bild über die wahre Situation an den Finanzmärkten zu machen.

 

Wolfgang Juds, Inhaber der CREDO Vermögensmanagement GmbH