Portfolio absichern mit Euro-BUND-Futures

Der Euro-BUND-Future ist der wichtigste Konjunkturindikator und fungiert für die an den Märkten erwartete Zinsentwicklung. Eine Absicherung von Portfolios mit verzinslichen Wertpapieren ist ebenfalls möglich – von Robert Steininger*

So ist eine Absicherung von Portfolios mit verzinslichen Wertpapieren wie Unternehmens- oder Bundesanleihen mit dem Euro-BUND-Indikator darstellbar. Gehandelt wird der Euro-BUND-Future an der EUREX. Investitionen sind über zugelassene Broker bereits ab 1 EUR Einsatz möglich. Bei z.B. bestbrokerreviews.com gibt es eine Übersicht über die besten Online Broker.

Von der Konstruktion her ist der Euro-BUND-Future ein synthetischer, standardisierter Terminkontrakt auf Bundesanleihen über zehn Jahre und einem Nominalwert von 100.000 EUR sowie einer fiktiven Verzinsung. Da es sich bei Futures um unbedingte Termingeschäfte handelt, sind die zugrunde liegende Bundesanleihen nach Ablauf der Laufzeit zu liefern.

Zum Zeitpunkt der Übertragung muss der Käufer den Andienungspreis bezahlen, der sich aus dem Nominalwert mal dem sogenannten Konvertierungsfaktor zur Vergleichbarmachung der Anleihen sowie der seit dem letzten Zinstermin aufgelaufenen Zinsen ergibt.

Wie funktioniert das Hedging mit dem Euro-Bund-Future?

Wenn es wie bei Corona-Unsicherheiten an den Aktienmärkten gibt, wenden sich viele Anleger eher sicheren Werten wie Anleihen zu. Große Investoren parken ihr Geld zunehmend auch in Bundesanleihen. Die steigende Nachfrage schlägt sich auch in den Anleihekursen nieder, wobei die Restlaufzeit eine ebenfalls erhebliche Rolle spielt.

Die Kurse der Anleihen steigen dann im Allgemeinen. Der Kurs eines Puts auf den Euro-Bund-Future sinkt dagegen. Falls die Anleger wieder etwas risikofreudiger werden, wie aktuell und die Anleihen dadurch wieder weniger attraktiv werden, geht die Nachfrage zurück. Die Anleihepreise sinken also, abhängig von den Laufzeiten. Der Put auf den Euro-Bund-Future als negativ korrelierender Kontrakt steigt damit.

In den letzten zwei Monaten konnte beispielsweise eine Steigerung des Euro-BUND-Futures um 2,8% beobachtet werden. Zum Vergleich: Der Kurs der Bundesanleihe bis 04.07.2027 ISIN: DE000 114203 2 als Beispiel gab im selben Zeitraum um 0,1% nach.

Durch diesen Effekt können sich Anleiheinvestoren ihr Portfolio zu einem großen Teil absichern. Natürlich kann in Erwartung besser werdender Entwicklung an den Anleihemärkten auf eine Long-Position auf den Euro-BUND-Future gekauft werden. Gegenüber der Aktienkursentwicklung ist die Wertsteigerung in den vergangenen Jahren weitaus weniger attraktiv.

Ein ähnlicher Effekt ergibt sich bei erwarteten Zinsveränderungen: Dieser Effekt spielt jedoch derzeit angesichts dauerhafter Niedrigzinsen kaum eine Rolle. Sollten die Zinsen steigen und dadurch bisherige Anleihen mit einer niedrigeren Verzinsung im Kurs verlieren, würde die Short-Position auf den Euro-BUND-Future im Wert steigen und könnte die Wertverluste bei den Anleihen zu einem guten Teil ausgleichen. Umgekehrt kann bei noch weiter sinkenden Zinsen mit einer Wertsteigerung bereits emittierter Anleihen gerechnet werden, was zu einem Sinken der Short-Position auf den Euro-Bund-Futures führen würde.

Wie ist die Lage an den Anleihemärkten aktuell zu einzuschätzen?

Im Augenblick hängt vieles davon ab, ob es zu einer weiteren Corona-Welle kommt. Für Deutschland sieht es zwar nicht danach aus, jedoch könnte es durch Einschleppung aus Urlaubsgebieten jederzeit wiederum zu lokalen Ausbrüchen kommen. Insgesamt scheint Deutschland die Lage durch die einschneidenden Maßnahmen in der Coronakrise und den gemachten Erfahrungen in den Griff bekommen zu haben, sodass eine zweite Welle vermutlich nicht die drastischen Auswirkungen wie die erste haben sollte. Die Bundesanleihen werden damit für Privatanleger kaum attraktiver. Auch die erwartete Zinsentwicklung spricht derzeit nicht für Bundesanleihen in privaten Depots. Es ist im Gegenteil mit langfristig bei Null liegenden Zinsen für neue Bundesanleihen zu rechnen.

*) Robert Steininger ist Spezialist für u.a. Anlagestrategien und publiziert regelmäßig zu Fachthemen wie Online-Strategien, Investment-Strategien und Verhaltensanalyse.