Polykrise und wirtschaftliche Erholung: 30% mehr Unternehmensausfälle

Unternehmensausfälle und Wirtschaft: In ihren Economic Briefs gibt Creditreform Rating einen Überblick über die jüngsten wirtschaftlichen Entwicklungen – ein Auszug

Deutschland: keine substanzielle Erholung in Sicht

Die deutsche Volkswirtschaft bleibt weiterhin hinter anderen großen Volkswirtschaften der Eurozone zurück, insbesondere aufgrund der strukturellen Veränderungen bezüglich der Energieversorgung. Nach einer voraussichtlich negativen BIP-Wachstumsrate im Jahr 2023 (-0,1%) erwartet Creditreform Rating für 2024 eine schwache Erholung (0,8%).

Gestützt sein dürfte diese vor allem auf die private Konsumnachfrage, begünstigt durch voraussichtliche sinkende Inflationsraten, einen robusten Arbeitsmarkt und starke Lohnsteigerungen. Tatsächlich sind die nominalen Löhne im zweiten Quartal des laufenden Jahres um 6,6% gestiegen, was den höchsten Anstieg in den Aufzeichnungen von Destatis seit 2008 darstellt. Zudem dürften Investitionen in Maschinen und Ausrüstungen auch im nächsten Jahr positiv zum BIP-Wachstum beitragen.

30% Anstieg der Unternehmensausfallraten

Die Zahl der Unternehmensausfälle in Deutschland ist angesichts der gehäuften wirtschaftlich herausfordernden Umstände weiter gestiegen. Von Januar bis Oktober 2023 kam es gemäß der von Creditreform angewandten Definition zu insgesamt 34.683 Unternehmensausfällen. Dies entspricht einem Anstieg von 30% gegenüber demselben Zeitraum 2022.

Unternehmensausfälle häuften sich 2023

Bautätigkeit 2023

Euroraum: moderate Wachstumsaussichten

Für das Jahr 2023 erwarten die Volkswirte von Creditreform Rating jetzt ein BIP-Wachstum der Eurozone von 0,5%, eine Abwärtskorrektur im Vergleich zur jüngsten Prognose von August. Eine moderate Beschleunigung auf 1,2% im Jahr 2024 würde wohl vor allem von einem Anstieg des privaten Konsums bei sinkenden Inflationsraten sowie von Impulsen durch Investitionen außerhalb des Bausektors getragen werden.

Investitionen werden dabei unterstützt durch EU-Mittel im Rahmen der nationalen Wiederaufbau- und Resilienzpläne. Die Inflationsrate hat sich inzwischen deutlich verringert, bleibt aber noch über dem 2%-Ziel. Die EZB-Leitzinsen werden voraussichtlich bis zur zweiten Jahreshälfte 2024 auf dem aktuellen Niveau bleiben. Für Ende 2024 prognostiziert Creditreform Rating für den Hauptrefinanzierungssatz der EZB einen Stand von 4,0%, gegenüber derzeit 4,5%.

Creditreform Rating

Die Creditreform Rating AG analysiert und beurteilt als eine der führenden europäischen Ratingagenturen seit über zwanzig Jahren Unternehmen, Banken, strukturierte Finanzprodukte und Länder sowie Finanzierungsinstrumente in den Asset-Klassen Infrastruktur, Immobilien, erneuerbare Energien, Logistik, Aviation und strukturierte Finanzierungen.

—————————-

! NEU ! Die zweite BondGuide Jahresausgabe 2023 ist erschienen: „Digitalisierung, Krypto, künstliche Intelligenz 2023“ kann wie gewohnt kostenlos als e-Magazin oder pdf heruntergeladen werden.

Ausgabe 3/2023 Biotechnologie 2023 der Plattform Life Sciences ist erschienen. Die Ausgabe kann bequem als e-Magazin oder pdf durchgeblättert oder heruntergeladen werden.

Bitte nutzen Sie für Fragen und Meinungen Twitter – damit die gesamte Community davon profitiert. Verfolgen Sie alle Diskussionen & News zeitnaher auf Twitter@bondguide !