Online Casinos in Deutschland: das neue Glücksspielgesetz

Am 01. Juli 2021 wird nach vielen Jahren des Stillstandes auf dem Gebiet ein großer Schritt getan: Das neue Glücksspielgesetz tritt in Kraft. Von Robert Steininger* 

Es soll das Online-Glücksspiel in Deutschland neu regulieren und umfassend regeln. Mit diesem Schritt will der Gesetzgeber den rechtlichen Rahmen für zukünftige Entwicklungen in der Branche des digitalen Glücksspiels setzen. Entsprechend viele Neuerungen und Novellen gibt es sowohl für Spieler als auch für Betreiber.

Die deutsche Glücksspiellizenz

Eine EU-Glücksspiellizenz zeigt Spielern direkt auf der Startseite des Online-Auftritts eines Casino-Anbieters dessen Seriosität an. Zudem ist sie Grundvoraussetzung zur Zulassung des Online-Casinos. Bisher mussten Anbieter in Deutschland immer auf Lizenzen aus Curacao, Malta oder Großbritannien zurückgreifen. Mit dem neuen Gesetz soll nun auch eine deutsche Glücksspiellizenz eingeführt werden. Seriöse Anbieter wie Bwin.com werden sich wohl mit als erste um die wohl nur durch Erfüllung höchster Sicherheits- und Seriositätsanforderungen erhältliche Lizenz bemühen und damit weltweit die ersten sein, die mit einer Glücksspiellizenz Made in Germany werben können.

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Legales Online-Glücksspiel in Deutschland

Bisher waren Online-Casinos in Deutschland eine Rarität. Nur wenige Anbieter haben in Bundesländern wie Schleswig-Holstein eine Konzession bekommen. Im Rest des Landes war das Glücksspiel durch den sogenannten Glücksspielstaatsvertrag illegal. Auch wenn es sich theoretisch nur um eine Grauzone handelte, da der EuGH das alte deutsche Glücksspielgesetz als verfassungswidrig ansah und es deshalb auch privaten Anbietern grundsätzlich erlaubt gewesen wäre, ihre Pforten auch für deutsche Staatsbürger zu öffnen.

Mit Inkrafttreten des neuen Gesetzes werden diese Unsicherheiten ausgeräumt und die Rechtslage klar geregelt sein. Das bedeutet mehr Sicherheit sowohl für Spieler als auch für die Anbieter.

Diese Einschränkungen wird es für Spieler geben

Das Glücksspielgesetz legt zunächst einen maximalen Einzahlungsbetrag von 1.000 EUR pro Monat fest. Aus Gesichtspunkten des Spielerschutzes ist das eine wichtige Schranke zur Suchtprävention. Bei den sogenannten ‚High Rollern‘ allerdings werden deutsche Online-Casinos so nicht zur ersten Wahl.

Zudem können einzelne Spielrunden nicht einfach hintereinander weggespielt werden. Das Gesetzeswerk schreibt vor, dass zwischen den einzelnen Runden eine Pause von mindestens fünf Sekunden einzulegen ist. Zur Sicherstellung der Einhaltung dieser Regelung wird ein Mechanismus implementiert, der diesen Cooldown automatisch mit einbezieht.

Nicht ganz klar ist bisher, wie die Einsatzlimits bei einzelnen Spielrunden gehandhabt werden. Nicht fernliegend scheint es allerdings, aufgrund der Beschränkung auf 1.000 EUR im Monat, dass einzelne Spielrunden einen Maximaleinsatz von um die 5 EUR erlauben.

Spielen nur am Automaten

Auch die Spieleauswahl in Online-Casinos wird durch das neue Gesetz nicht unangetastet bleiben. Tischspiele wie Blackjack, Roulette und Poker dürfen von den Betreibern in Zukunft nur noch im Rahmen von Automatenspielen angeboten werden. Ein Live-Casino wird es in Deutschland deshalb zunächst nicht geben.

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Auch wird es eine spezielle Sperrdatei zur Dokumentation von Verstößen geben. Wer gegen die neuen gesetzlichen Regelungen verstößt, wird aufgenommen und kann fortan nicht mehr auf Casino-Angebote in Deutschland zugreifen. So will der Gesetzgeber die Gefahr von Betrug und Missbrauch eindämmen und für sichere Rahmenbedingungen beim Spielen sorgen.

Das Führen dieser Sperrdatei wird für in Deutschland lizensierte Anbieter obligatorisch sein. Zuwiderhandlungen ziehen Geldstrafen bis hin zum Entzug der Konzession und der Schließung des Casinos nach sich.

*) Robert Steininger ist Fachautor für u.a. Anlagestrategien und publiziert regelmäßig zu Fachthemen wie Online- und Investment-Strategien, Glückspielthemen und Verhaltensanalyse