Nordische Micro und Small Caps: für jedes Portfolio

Stockholm

Mit der Senkung der Zinssätze durch die Zentralbanken könnten Mikro und Small Caps wieder an Wert gewinnen. Von Markus Larsson*

Nachdem die Börsen für mehrere Quartale nur den Weg nach oben kannten, ist es vor allem aufgrund schwacher makroökonomischer Daten Anfang August zu massiven Abschwüngen in den weltweiten Indizes gekommen. Auch Nebenwerte sind davon betroffen, da sie in besonderer Weise von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen abhängig sind.

Die Abwertung führt zumindest kurzfristig zu niedrigeren Kursen, die Anleger nutzen sollten, um sich im Nebenwerte-Bereich zu positionieren. Wer das nicht tut, kann eine gute Chance verpassen. Mit der Verbesserung der wirtschaftlichen Erholung und des Anlegervertrauens werden Nebenwerte wieder das Interesse der Investoren gewinnen.

Das hat zuletzt die Entwicklung seit Oktober 2023 gezeigt. Nach einem damaligen Tiefpunkt, weil die allgemeine ökonomische Entwicklung mit hohen Zinsen und hoher Inflation gegen sie gesprochen hat, haben kleinere Unternehmen bis zur Korrekturphase rasant zugelegt. Die ökonomische Erholung ist nur aufgeschoben, nicht abgesagt.

Helsinki

Ursprünglich ist man von einem allgemein besseren Umfeld bereits ab dem zweiten beziehungsweise dritten Quartal ausgegangen, jetzt richtet sich der Blick eher ins neue Jahr. So wird die schwedische Wirtschaft dieses Jahr voraussichtlich nur um 0,7% wachsen, für 2025 wird aber ein Wert von rund 2,2% vorausgesagt. In Finnland sieht es ähnlich aus: Für 2025 prognostiziert das Finanzministerium einen Zuwachs des BIP um 1,6 und für 2026 um 1,5%. Für 2024 erwarten die Experten indes eine Nullrunde.

Diese Entwicklung geht mit sinkenden Zinsen einher. So hat beispielsweise die schwedische Riksbank die Zinsen bereits von vier auf 3,75% gesenkt und weitere Zinssenkungen vorhergesagt, auch aufgrund einer positiven Inflationsentwicklung. Unsere Inflationsprognose weist auf eine positive Inflationsentwicklung hin, wir liegen jetzt schon sehr nahe an unserem Ziel, und unsere Prognose deutet auf eine Inflation von 2% in den kommenden Monaten und Jahren hin, wird Schwedens Zentralbankchef Erik Thedéen zitiert.

Das ist wichtig für kleinere Unternehmen. Micro und Small Caps sind besonders von niedrigen Zinsen abhängig, weil sie in der Regel weniger finanzielle Reserven und einen eingeschränkteren Zugang zu Kapitalmärkten haben als größere Unternehmen. Niedrige Zinsen erleichtern es ihnen, Kredite aufzunehmen und Investitionen zu finanzieren, die für ihr Wachstum notwendig sind.

Markus Larsson

Zudem sind sie oft stärker auf Fremdkapital angewiesen, um Betriebskapital und Expansion zu finanzieren. Zudem deuten Prognosen auf eine Aufhellung beim Konsum hin. Niedrigere Zinssätze unterstützen auch die Wirtschaft und den Verbraucher, der anfangen wird, mehr auszugeben und die Nachfrage nach kleineren lokalen Unternehmen zu steigern. Auch das ist hilfreich für Nebenwerte und kann zu einem neuen Aufschwung führen, wenn die erwartete wirtschaftliche und die zukünftige Aktienkursentwicklung eintritt. Entsprechende Strategien gehören daher in jedes langfristig orientierte Portfolio.

*) Markus Larsson ist CEO der finnischen Investmentboutique Fondita

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