Nach der Alno-Pleite 2017: Untreue, Kreditbetrug, Insolvenzverschleppung, Bankrott

ALNO Aktiengesellschaft i.I.: Gutachten zur Ermittlung der Insolvenzreife liegt vor

Vor dem LG Stuttgart geht es in Kürze zwei ehemaligen Alno-Vorständen ans Revers, ein Dritter soll Beihilfe zur Untreue geleistet haben.

Es hat lange gedauert, die Trümmer des Küchenspezialisten und Anleiheemittenten zu sortieren. Das LG Stuttgart hat sich lange vorbereitet und es wird auch erst Anfang September mit dem letzten Verhandlungstag gerechnet.

Alno galt einst als deutschlandweit größter Küchenmöbel-Hersteller, entsprechend hörbar war 2017 der Knall. Heute sind Insolvenzen namhafter Küchenspezialisten längst an der Tagesordnung, hat man das Gefühl. Online-Zeitalter eben.

Über 1.000 Gläubiger hätten Forderungen in sagenhafter Höhe von fast 1,7 Mrd. EUR geltend gemacht. Insolvenzverwalter Prof. Martin Hörmann ließ davon ca. 200 Mio. EUR als berechtigt zu.

Ende 2024 wurde eine Vorabausschüttung ausgekehrt, etwa 10% der Forderungen oder 22 Mio. EUR. Darunter auch diejenigen Gläubiger, die in die 45 Mio. EUR umfassende Alno-Anleihe aus dem Jahr 2013 investiert hatten.

Schöne Welt bei ALNO zu noch guten Zeiten

Schöne Welt bei ALNO zu noch guten Zeiten

Neben dem laufenden Insolvenzverfahren strengte die Staatsanwaltschaft Stuttgart parallel ein Strafverfahren gegen seinerzeit neun Personen an, u.a. wegen Insolvenzverschleppung, Kreditbetrug, Bankrott und Untreue. Also durchaus heftig. Die StA Stuttgart will nachweisen, dass Alno schon früher als beantragt hätte Insolvenz anzeigen müssen.

Der Beschuldigtenkreis hat sich auf besagte nur noch drei Personen reduziert. Die StA fokussiert auf die wasserdichtesten Fälle, ohne das Gesamtverfahren durch Undichtigkeiten in Gänze zu gefährden – eine übliche Vorgehensweise. Trotzdem droht den vermeintlichen Missetätern nicht wirklich ganz Übles: Selbst bei einer vorsätzlichen Insolvenzverschleppung droht nur eine Maximalstrafe von drei Jahren Freiheitsentzug – oder Einstellung gegen Geldstrafe. Ex-KTG-Agrar-Schlemihl Siegfried Hofreiter könnte davon ein Lied singen – aktuell allerdings aus einer Zelle heraus.

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