Musterdepot-Update: Tête du Train

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Zum Jahresauftakt erst einmal ein geruhsamer Start. Wir übertreiben nichts, wollen aber gleich einmal über den Jahresausblick sprechen.

Rückblick: Im vergangenen Jahr hagelte es ein selbstverschuldetes, indes unglückliches Minus von knapp 3%. Das zweite seit knapp zehn Jahren BondGuide Musterdepot. Achtung, vormerken: 10-jähriges Jubiläum BondGuide Musterdepot am 11. August!

Ursächlich für das Minus war die bedauerliche Insolvenz von Joh. Fr. Behrens im November. Den Komplettausfall eines Titels verkraftet selbst ein diversifiziertes Anleihedepot nur teilweise.

Wir gehen deshalb auch zunächst einmal mit dem Endstand des Jahres 2020 ins neue Kalenderjahr. Beachten Sie, dass zwischen letzter Ausgabe 2020 und dieser hier fünf Wochen lagen, entsprechend haben sich die Zinsansprüche nicht wie sonst um zwei, sondern um fünf Wochen erhöht. Ich gehe zwar davon aus, dass die ohnehin niemand händisch nachprüft: Aber sicher ist sicher. Es soll alles seine Ordnung haben.

Blicken wir einmal auf das Gesamtjahr: Stand jetzt wäre ein Gesamtplus von 4,8% zu erwarten, also rund 5%. Wie kommt diese Schätzung zustande? Der Kupon liegt im Median bei 5,5%. Dies lässt allerdings außer Acht, dass Positionen unterschiedlich gewichtet sind, also mal mehr, mal weniger Zinsen in Relation einspielen. Mithin müsste man die Kupons auch gewichten. Zweitens: Da wir praktisch nie 100% investiert sind – derzeit knapp 82% –, halten wir Cash vor, welches bekanntlich nicht verzinst wird. Daher ergibt sich zwangsläufig ein Wert unterhalb des Median-Kupons.

Tja, so ist das: Nicht investiert zu sein, kann genauso Rendite kosten wie übermäßig investiert zu sein zum unpassenden Zeitpunkt. Was besser war/ist, weiß man immer erst in der Rückspiegelbetrachtung. Ein typisches Anlagedilemma, aus dem es keinen guten Ausweg gibt. Mal wird man richtiger liegen, mal falscher. Kostolany meinte stets, 55% richtiger als falsch reiche ihm schon. Am falschesten lag er 1999, erfuhr jedoch von seinem Irrtum das Jahr 2000ff betreffend jedoch (glücklicherweise?) nichts mehr.

Wir starten wie erwähnt erst einmal ohne Aktionismus in das neue Jahr. Gerade hatte PANDION die Wiederaufnahme seiner Anleihepläne bekannt gegeben. Die Anleihe sollte man sich sicherlich ansehen, wir vergaben im Oktober vier Sterne, womit sie prinzipiell für jeden Investoren gut geeignet sein sollte.

Weitere Neuemissionen werden ziemlich sicher recht zeitnah folgen. Im Herbst hatten wir eine Bugwelle, die sich aus dem geklauten zweiten Quartal 2020 ergab. Indes, nicht alle geplanten Emissionen rutschten bis Anfang Dezember durch – die Bugwelle, um im Bilde zu bleiben, ist noch immer nicht abgebaut und erhält zudem neuerlichen Nachschub. Das Thema bankenunabhängige Mittelstandsfinanzierung ist in den letzten Quartalen schließlich nicht eben kleiner geworden!

Ausblick
Wir bleiben einstweilen bei der ruhigen Hand. Für Positionswechsel wird es die nächsten Monate noch jede Menge Gelegenheiten geben, seien es Gewichtungen oder Neuemissionen – der Kolonnennachschub wird kommen.

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