Musterdepot-Update: Sommer süß-sauer

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An umami schrammen wir im bisherigen Anleihejahr noch vorbei – obwohl wir auch schon ein wenig salzig im BondGuide Musterdepot hatten und glücklicherweise nur wenig ‚bitter‘.

Das ausgefallene Anleihevolumen in diesem Jahr bewegt sich auf Höhe der letzten Jahre, also seit der Neuzeit ab ehedem Covid-19 – das ist hinreichend sauer. Von bitter sind wir weit entfernt. Jeder Anleiheausfall stößt sauer auf, aber den letzten, der mich empört hat, muss ich mir erst in Erinnerung rufen. Es dürfte Euroboden gewesen sein.

Süß gab es heuer zuletzt bei Katjes. Dazu gleich mehr. Aber auch Homann Holzwerkstoffe und Werder Bremen bescherten zwischen den Feiertagen von Ostern bis Pfingsten Süßes für Anlegerdepots. Beide Neuemissionen rangieren zwischen 104 und 105%.

Bei Katjes handelte es sich um eine Aufstockung der bestehenden Anleihe, die wir auch im Musterdepot führen. Im Eilverfahren wurde zu 102,5% um 70 auf nunmehr 185 Mio. EUR ausgeweitet. Trotzdem notiert der Titel konstant bei ca. 107%. Ehrlich gesagt: Bei solch einem No-Brainer, wo man also nicht nachdenken muss, hätten wir auch gern mitgezogen mit allem, was gegangen wäre. Zuteilung Anfang der Woche zu 102,5%, Börsenkurs weiter durchgängig 107%. Ich hoffe, die Teilnehmer dieser Privatplatzierung haben Lock-up-Fristen zustimmen müssen, sonst könnte der Kurs für uns Altinvestoren doch etwas erodieren, da 4-5% kostenloser Gewinn durchaus mal zur Realisierung einladen.

Salzig-trocken wird es dieses Jahr im Bierland Deutschland. Die Absatzmenge hierzulande ist im ersten Halbjahr weiter zurückgegangen, und zwar um 6%. Die gesamte Branche stemmt sich also inzwischen gegen  offenbar kontinuierlich rückläufige Märkte – unsere Demografie lässt grüßen. Die ursprüngliche deutsche Biergenießergeneration 50+ schrumpft. Und, um es hinreichend direkt auf den Punkt zu bringen, eine neuzeitliche Generation von Migranten v.a. aus Nahost wird keine große Hilfe sein, dabei irgendetwas abzufedern.

Die Zahlen muss man allerdings auch interpretieren. 2025 ist ein ungerades, also kein Fußball-EM- oder -WM-Jahr. Allerdings hatten wir als neuen Event die Klub-WM sowie den Beginn der Frauen-EM noch im Juni, die sich gewisser Beliebtheit erfreute und vielleicht noch im Juli positiv zu Buche schlagen könnte. Dagegen spricht, dass der deutsche Sommer bisher nicht wirklich überzeugte: weniger Grillen, weniger Biergarten, weniger Public Viewing, weniger alles. Unter dem Strich deutet vieles auf den bislang dürftigsten Sommer der vergangenen jüngeren Jahre.

Konkret muss man daher auch Karlsberg im Auge behalten. Den Zwischenbericht erwarten wir mit Spannung. Wenn ich raten müsste, würde ich tippen, dass sich die Homburger besser als die Gesamtbranche gehalten haben. Aus mehreren Gründen: Erstens, die Karlsberg Brauerei ist kein typisches ‚TV-Bier‘, wirbt dort überhaupt nicht wie all die Platzhirsche der Branche, und profitiert deshalb auch kaum vom Fortune deutscher Mannschaften in jedweden Wettbewerben; zweitens, die Marke hat mit UrPils, Mixery und wie sie alle heißen, schon lange die jüngeren Generationen an der Angel, auch Alkoholfreies ist heute ‚In-Getränk‘; und drittens, Karlsberg hat schon früh die Zeichen der Zeit erkannt und nicht nur in Umsatz, sondern auch in Profitabilität investiert. Als vierten Punkt könnte ich noch ‚familiengeführt‘ nennen. Wenn man seine Hausaufgaben macht, kommt ein Ergebnis heraus wie das für 2024.

Ganz aktuell: So gut Werder Bremen vergangene Saison auch (überraschend) abschnitt, so kitzelig sehe ich die Ist-Situation. Stürmer-Leitfigur Ducksch wurde gerade nach Birmingham abgegeben(?) In 134 Spielen hat Ducksch 94 Scorerpunkte eingefahren, was beinahe müllerig ist. Ohne zu tief einzusteigen an dieser Stelle, aber der Optik nach fehlt den Hanseaten durchaus ein halbes Dutzend Spieler, die meisten davon schon eine Woche vor Saisonstart der 1sten Bundesliga angeschlagen. Dazu ein neuer Trainer – der alte ging wie bekannt im Knartsch. Das relativiert sich inzwischen, wenn man Werders heikle Spielermaterialdecke ansieht, die Ole Werner als Trainer freilich bereits vorausgeahnt haben dürfte und proaktiv das Weite suchte.

Ausblick
Sie sehen schon: Sommerpause und Rückkehr von Fußball-Themen, -Jargons und –Metaphern. Wir hoffen inständig, dass es im zweiten Halbjahr doch das eine oder andere Unternehmen gibt mit einer Emission, wo wir nicht umhinkönnen zu sagen: fünf Sterne, ein No-Brainer.

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