MT-Energie: 2013er-Zahlen offenbaren tiefes Umsatz- und Ertragsleck

MT-Energie: Der operative Gashahn stockt...
MT-Energie GmbH

Der Gashahn stockt! – Diesen Eindruck könnten die Anleiheinhaber der MT-Energie GmbH bei einem Blick auf die vorläufigen Jahreszahlen 2013 gewinnen. Die Situation ist prekär: Angesichts der dünnen EK-Quote steht den finanzierenden Banken ein Sonderkündigungsrecht zu. Die Verhandlungen mit den Kreditgebern dauern derweil an – deren Ausgang dürfte entscheidend sein, für die Sanierung des Biogasspezialisten in- oder außerhalb eines gerichtlichen Verfahrens.

MT-Energie zufolge brachen die Konzernerlöse 2013 um knapp 42% von über 210 Mio. EUR auf rund 123 Mio. EUR ein. Der Umsatzrückgang verteilte sich dabei auf das Inlands- (-34%) und Auslandsgeschäft (-53%). Die Umsatzentwicklung im Inland wurde in erster Linie von der weiterhin rückläufigen Nachfrage nach landwirtschaftlichen Biogasanlagen infolge der weitgehenden Marktsättigung sowie der Unsicherheit hinsichtlich der zukünftigen Förderung nach dem EEG belastet, so MT-Energie. Unterm Strich häufte der Biogasspezialist bedingt durch den Umsatzrückgang und weiterer negativer Einflussfaktoren wie u.a. der Abwertung auf Forderungen und Vorräte einen Konzernjahresfehlbetrag von über 23 Mio. EUR an, im Vorjahr lautete der Jahresverlust noch auf -1,5 Mio. EUR.

Bei einer um gut ein Drittel auf 76,5 Mio. EUR verminderten Konzernbilanzsumme verringerte sich die Eigenkapitalquote zum Bilanzstichtag um mehr als 13 Punkte auf zuletzt noch 4,1%. Unter Einbeziehung des nachrangigen Kapitals als wirtschaftliches Eigenkapital hätte sich zum Jahresende eine EK-Quote von 11,4% ergeben (2012: 24,7%). Alle Zahlen seien noch vorläufig und nicht testiert.

MT-Energie-19_07_2007Bedeutend erscheint nun allerdings der Umstand, dass sich aus der gesunkenen EK-Quote ein Sonderkündigungsrecht für die finanzierenden Banken ergibt. Wie die Zevener weiter mitteilten, habe MT-Energie bereits Antrag auf die Erteilung eines Waivers gestellt – also einem Verzicht der Banken auf ihr Kündigungsrecht bei einem Bruch der vorab festgelegten Financial Covenants. Für den Verzicht auf das Kündigungsrecht dürfte eine Strafgebühr (Waiver Fee) fällig und die Financial Covenants neu verhandelt werden – im besten Fall! Halten die Darlehensgeber jedoch an ihrem Kündigungsrecht fest, droht der Firma womöglich die Zahlungsunfähigkeit.

Laut Zwischenbericht zum 30. Juni 2013 verfügte MT-Energie über Sachanlagen im Wert von 22,2 Mio. EUR, sonstige Vermögensgegenstände über 3 Mio. EUR sowie über einen Kassenbestand von 2,8 Mio. EUR. Die ausgewiesenen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen lauteten auf 12,4 Mio. EUR. Demgegenüber standen 26,9 Mio. EUR an Bank- und 12,2 Mio. EUR an Lieferantenschulden. Die Verbindlichkeiten aus der im April 2012 ausgereichten 8,25%-Mittelstandsanleihe (2012/17) belaufen sich auf über 13,6 Mio. EUR.

Gärprozess im Hause MT-Energie - Ergebnis: rote Geschäftszahlen. Foto: MT-Energie GmbHUnterdessen zeigt sich MT-Energie optimistisch: „Es wird davon ausgegangen, dass die bislang sehr konstruktiv verlaufenden Gespräche Anfang Juli zum Abschluss gebracht werden, sodass die Veröffentlichung des Konzernabschlusses 2013 nun für den 15. Juli 2014 vorgesehen ist.“ Insgesamt sieht sich die MT-Geschäftsführung bei der laufenden Konzernsanierung und -neuausrichtung auf Kurs: „Die Konzentration auf den Export, insbesondere auf die Märke Frankreich, Großbritannien und Griechenland, die Neuausrichtung auf Abfallverwertungsanlagen sowie das sehr erfolgreiche Geschäftsfeld Services haben zu einem positiven Start in das Geschäftsjahr 2014 beigetragen.“

Hintergrund Unternehmensanleihe
Auf der zweiten und finalen Anleihegläubigerversammlung am 29. April konnte sich MT-Energie mit den Gläubigern auf wesentliche Eckpunkte für die Sicherstellung der Unternehmensfinanzierung einigen. Das Gläubigergremium wählte One Square Advisory zum gemeinsamen Vertreter, der danach allein ermächtigt wurde, u.a. auf das in den Bedingungen vorhandene Sonderkündigungsrecht bei Verletzung der Mindesteigenkapitalquote zu verzichten. Danach wurden die Bedingungen für den Verzicht auf Sonderkündigung ausgehandelt. Dabei musste MT-Energie erfahren, dass nix umsonst ist. Denn das Resultat der Verhandlungen war die Festlegung einer Waiver Fee.

MT-EnergieIm konkreten Fall haben die Anleiheinhaber Anspruch auf die Gebühr, sobald das Biogasunternehmen die in den Bedingungen festgeschriebene Mindesteigenkapitalquote von 20% unterschreitet. Bei einem Bruch der EK-Covenant erhalten Bondholder künftig als Kompensation 1%-Punkt zusätzlich auf den Kupon beim nächsten Zinstermin.

Lesen Sie die letzten Entwicklungen noch einmal im BondGuide-Rückblick…

Der im Düsseldorfer mittelstandsmarkt börsengehandelte MT-Energie-Bond büßt am Nachmittag knapp 6% auf jetzt 43% ein – Kurs- und Chartverlauf der MT-Anleihe finden Sie hier.

! Bitte nutzen Sie für Fragen und Meinungen Twitter – damit die gesamte Community davon profitiert. Verfolgen Sie alle Diskussionen & News zeitnaher auf Twitter @bondguide !