Kursfindung bei Bitcoin & Co: So wird der Kurs von Kryptowährungen bestimmt

Angebots- und Nachfrageverhältnis transformieren Kryptowährungen wie den Bitcoin oder Ripple einen bewährten Mechanismus ins digitale Zeitalter. Von Robert Steininger*

Die Kurse aller Kryptowährungen werden aktiv durch den freien Markt bestimmt – also das Zusammenspiel zwischen Angebot und Nachfrage. Über öffentliche Kryptobörsen und dezentral ausgerichtete Handelsmarktplätze finden Käufer und Verkäufer zusammen und einigen sich mit Hilfe etablierter Marktprinzipien wie dem Orderbook auf einen Preis für eine bestimmte Menge.

Preisbildung entsprechend der Nachfrage nach Kryptowährungen

Während der Kurs von Fiat-Geld und einzelnen Währungen, wie dem Euro oder dem US-Dollar, maßgeblich durch die aktuelle und voraussichtliche Notenbankpolitik von EZB und FED bestimmt wird, spiegelt auch der Bitcoin in Euro das aktuelle Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage wider. Selbiges gilt ebenso für andere Kryptowährungen, wie beispielsweise der nach Marktkapitalisierung zweitgrößten Währung Ethereum oder den Ripple von Bitvavo.

Die Funktionsweise der jeweiligen Kryptowährung kann aktiv Einfluss auf die Nachfrage nehmen: Für Transaktionen in dem jeweiligen Kryptonetzwerk beziehungsweise innerhalb der Blockchain müssen Sender Gebühren in eben derselben Kryptowährung entrichten, die im Gegenzug die Miner (beim Proof-of-Work-Mechanismus) oder die Staker (bei Proof-of-Stake) erhalten.

Simultan beeinflusst das verfügbare Angebot die Angebotsseite: Bekanntlich ist der Bitcoin eine deflationäre Kryptowährung, seine maximale Anzahl ist also unbeeinflussbar limitiert. Bekannte wirtschaftliche Prinzipien zur Angebot- und Nachfragebildung diktieren, dass mit voranschreitender Zeit und verknappter Verfügbarkeit von Kryptowährungen wie dem Bitcoin das Angebot eine Reduzierung erfährt, während Aktivität innerhalb der Blockchain sowie Handelsaktivitäten hingegen die Nachfrage steigern können.

Kryptowährungen charakterisiert eine hohe Volatilität

Ohne Zentralbanken, die die Menge der jeweiligen Kryptowährung steuern, sowie ohne einen durch Notenbanken festgelegten Zins, ist die Preisbildung bei Kryptowährungen vollends in der Hand der Nutzer sowie Anleger. Aus diesem Grund zeichnet sich der Markt der Kryptowährungen seit jeher durch eine hohe Volatilität aus. Schwankungen in der Preisbildung zwischen Handelsplätzen werden, ebenso wie innerhalb der traditionellen Finanzmärkte, durch hocheffiziente Arbitrage- und Algo-Trader ausgeglichen.

Parallel dazu hat keine Kryptowährungen einen inneren Wert. Wie viel beispielsweise ein Bitcoin kostet, ist ausschließlich davon abhängig, welcher Wert ihm zugemessen wird. Aus diesem Grund ist zumindest theoretisch denkbar, dass der Kurs einer Kryptowährung auf Null fällt, ebenso sind auf der Gegenseite keine Höchstgrenzen gesetzt.

Für die Kursbildung selbst nicht notwendig, aber für die Nutzung der Blockchain zwangsläufig erforderlich, ist die einwandfreie Integrität des dezentral ausgerichteten Netzwerks. Über Vor- und Nachteile der Blockchain sowie Risiken von Kryptowährungen informiert auf einer dafür eingerichteten Webseite das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).

Proof-of-Work-Mechanismus beim Bitcoin als weitere Preisorientierung

Speziell auf den Kurs von Bitcoin können laufende Mining-Kosten Einfluss nehmen. Die Integrität der Blockchain wird ebenso durch Rechenleistung sichergestellt, wie über diese einzelne Transaktionen abgewickelt werden. Mittel- und langfristig muss die Vergütung für Miner, die für ihre Aktivität selbst Bitcoin erhalten, oberhalb der entstandenen Hardware- und Energiekosten liegen, damit das Mining und die Netzwerkaktivität profitabel bleiben. Anders als im traditionellen Kapitalmarkt gibt es beim Bitcoin aber keinen ESG-Shareholder-Aktivismus, da es sich um ein dezentrales Netzwerk mit unzähligen, gleichberechtigten Teilnehmern statt einem zentralen Unternehmen handelt.

Fazit: traditionelle Preisbildung im digitalen Zeitalter

Mit einer Kursbildung anhand vom seit Jahrhunderten etablierten Angebots- und Nachfrageverhältnis, dem ältesten Prinzip der freien Wirtschaft und freier Märkte, transformieren Kryptowährungen einen bewährten Mechanismus ins digitale Zeitalter – und ermöglichen jeden Marktteilnehmer über seine Kauf- oder Verkaufsorders aktiv den Kurs zu bilden.

*) Robert Steininger ist Fachautor für u.a. Anlagestrategien und publiziert regelmäßig zu Fachthemen wie Online- und Investment-Strategien, Glücksspielthemen, Krypto und Verhaltensanalyse

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