IVG-Investoren (Aktien/Anleihen) drohen Totalverluste

IVG Konzernzentrale Bonn
IVG Immobilien

Der Bonner Immobilienkonzern musste einräumen, dass die bisherigen Restrukturierungsgespräche mit den verschiedenen Gläubigergruppen gescheitert seien. Da niemand verzichten wollte, droht jetzt der Super-GAU.

In besten Zeiten und im MDAX notiert – teilweise mit Ambitionen Richtung DAX – stand die IVG-Aktie einst bei über 30 EUR. Heute im Cent-Bereich. Zwischen 4 und 5 Mrd. EUR Verbindlichkeiten haben die Bonner angehäuft, von denen sie gern knapp die Hälfte als Erlass durchgesetzt gesehen hätten, um wieder Fuß zu fassen. Zumal ein Großteil der IVG-Gläubiger bereits im Bereich von Hedgefonds angesiedelt ist. Die Fremdkapitalquote beträgt derzeit 72%, inklusive der 2007 emittierten Hybridanleihe sogar rund 80%. Ein Schuldenschnitt hätte die Quote auf unter 60% drücken sollen.

Gläubiger der syndizierten Kredite und der Wandelanleihe kamen nicht auf einen kleinsten gemeinsamen Nenner, wie informierte Kreise berichten. Kurz: Auf seine Forderungen verzichten wollte zunächst niemand. Sowohl IVG-Aktionäre wie auch Investoren der IVG-Hybridanleihe hätten dabei ziemlich alt ausgesehen, hätte sich der geplante Kapitalschnitt manifestiert, ein Dissenz entstand aber offenbar aus dem Umstand der Ungleichstellung zwischen Anleihe-Investoren und anderen Gläubigergruppen. Darauf hatte der New Yorker Hedgefonds Aurelius schon frühzeitig hingewiesen.

Verhoben hatte sich IVG inmitten der Finanzkrise mit stark fremdfinanzierten Prestigeprojekten wie etwa „The Squaire“ am Frankfurter Flughafen, die bis heute nicht den Erwartungen gerecht werden konnten. Die Abschreibungen plagen IVG noch heute. Neugeschäft und Refinanzierungen sind angesichts der Negativschlagzeilen in diesem Umfeld praktisch nicht mehr durchführbar.

Was im Falle einer Insolvenz mit den IVG-Immobilienfonds passiert, ist per heute noch unklar. Schon haben sich Juristen auf den möglichen Sanierungs-Super-GAU vorbereitet. Die 2006 emittierte Anleihe über 400 Mio. EUR notiert jedenfalls bei nur noch ca. 4-5% (Mindestanlage: 100.000 EUR). Die 2007er Wandelanleihe (1,75%, ebenfalls 400 Mio. EUR), die im Falle einer Insolvenz immerhin keinen Totalverlust zu befürchten hätte, lag zuletzt bei 55%.