Italienische Langzeitkrisen

Adobe

Die aktuelle politische Situation Italiens ist mehr als nur akutes Problem. Während dringend nach Lösungen und Auswegen gerungen wird, lässt sich die aktuelle Regierungskrise nur verstehen, wenn man die eigentlich wichtigere, langfristige wirtschaftliche Entwicklung Italiens betrachtet – ein Kommentar der digitalen Vermögensverwaltung Moneyfarm.

Seit rund zwanzig Jahren ist das italienische Bruttoinlandsprodukt (BIP) nicht mehr mit Raten gewachsen, die über 2% liegen (siehe Grafik). Diese Tendenz kann in den Kontext eines 30-jährigen Trends gestellt werden, bei dem die Expansionsfähigkeit der Wirtschaft in Italien allmählich und stetig zurückgegangen ist.

Wie die Grafik zudem zeigt, ist die Wachstumsdynamik der Arbeitsproduktivität in Italien deutlich niedriger als in anderen G7-Ländern, seit 2001 stagniert sie sogar. Die Arbeitsproduktivität misst die Menge an BIP, die mit jeder in einem bestimmten Zeitraum geleisteten Arbeitsstunde generiert wird.

Ein wichtiger Faktor für die niedrige Arbeitsproduktivität ist die politisch-institutionelle Struktur Italiens. Es lässt sich feststellen, dass die Einführung des Euros mit dem Beginn der Stagnation der Produktivität in Italien und in anderen Ländern des Mittelmeerraums zusammenfiel. Ein weiterer Faktor ist der Arbeitsmarkt: Wenn die Produktivität nicht mehr wächst, wirkt sich dies auch ohne rezessive wirtschaftliche Dynamik negativ auf den Arbeitsmarkt aus.

Unser Vorschlag ist es daher, immer diversifiziert zu investieren, um das Kapital mittelfristig vor den Risiken zu schützen, die mit der politischen Situation in Italien verknüpft sind. Denn die wirtschaftliche Entwicklung spiegelt sich tendenziell in der Aktienentwicklung wider. So blieb der italienische Leitindex FTSE MIB seit 2010 hinter allen wichtigen europäischen Benchmarks (Aktien und Anleihen) zurück.

Angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung der vergangenen Jahre ist diese Dynamik nicht überraschend und erinnert erneut an die Gründe, warum es für die meisten Anleger ratsam ist, sich auf Spezialisten zu verlassen, die eine diversifizierte Strategie zur Risikominimierung und zum Schutz des eigenen Investments aufbauen können: in der Hoffnung, dass Italien die Stärke und die Ideen findet, um einen Trend umzukehren der nicht irreversibel ist, wie die Wirtschaftsgeschichte vieler anderer Länder (auch die der Nachbarländer) beweisen.

Moneyfarm wurde vor sieben Jahren in Italien gegründet und hat sich schnell zu einem der führenden digitalen Vermögensverwalter in Europa entwickelt. Aktuell betreut das Unternehmen ca. 700 Mio. EUR für mehr als 37.000 Kunden. Nach dem Markteintritt in Großbritannien 2015 und der Übernahme des deutschen Online-Vermögensverwalters Vaamo im November 2018 expandiert das Unternehmen 2019 in den deutschen Markt.