Interview: „Der Markt schreit in wirklich jeder Branche nach Vereinfachung“

BondGuide sprach erneut mit Seriengründer und CEO der Social Trading und Investing Plattform NAGA. Die Erfolgsmeldungen der Gruppe scheinen nicht abzureißen, gerade heute gab es frische Halbjahreszahlen – Anlass genug, den Experten ein weiteres Mal zu konsultieren.

Herr Bilski, wir sprachen ja schon mal Anfang des Jahres. Haben sich die Trends des Jahres 2020 verstetigt in Bezug auf neue Depots etc.?
Absolut. Wenn wir uns schon in der ersten Hälfte dieses Jahres über mehr Kunden freuen können, 155.000, als im kompletten Jahr 2020, 122.000, bestätigt das unsere Erfolgsstrategie. Auch die weltweiten Transaktionen haben sich mehr als verdoppelt, was unser Rekordwachstum inklusive Umsatzplus von 85% im Vorjahresvergleich stark ankurbelt. Insofern war es kein Zufall, dass unsere Performance im letzten Jahr so herausragend war. Mit dem kommenden Cross-Listing, NAGA-Aktien auch in den USA handeln zu können, wollen wir zudem die Investorenbasis und Liquidität in der Aktie stärken. Unser Ziel bleibt es die innovativste Plattform für Trader weltweit zu werden. Mit den international hochangesehenen Partnern Contis Ltd. und VISA haben wir auch zur Umsetzung unseres neusten Angebots NAGA Pay hervorragende Partner gefunden, die uns auf diesem Weg unterstützen.

Eine Frage zu den Zahlen, die gerade gemeldet wurden: Was ist Tradingvolumen, was Umsatz für die NAGA Group?
Das Tradingvolumen ist ein guter Indikator zu sehen, wie aktiv unsere Trader sind. Deswegen freut es uns auch, dass wir mit bereits 132 Mrd. Handelsvolumen in diesem Jahr auch hier außerordentlich starke Zahlen vorweisen können und dies hierbei bereits zum letzten Halbjahr verdoppelt haben. Die Kunden vertrauen uns immer mehr und handeln aktiver. Der vorläufige Umsatz im 1. Halbjahr ist bereits bei 24.5 Mio. EUR, so haben wir fast den gesamten Umsatz von 2020 schon in den ersten sechs Monaten 2021 einfahren können.

Wenn z.B. keine Tradinggebühren anfallen, womit genau erzielt die Gruppe ihre Provisionserlöse?
Wir finanzieren uns z.B. durch Spreads, sprich über die Differenz von An- und Verkaufspreis einer Aktie. Da immer mehr auf unserer Plattform getradet wird, gehen damit auch die Spreads Monat für Monat hoch. Es gibt auch Finanzierungskosten für Positionen, die über Nacht gehalten werden, z.B. Short-Positionen. Zudem wird bei jedem kopiertem Trade eine Gebühr für die Kopierer fällig, die wir mit den Master-Tradern teilen – also Trader, die bei uns kopiert werden.

Dann war da vor einem Monat eine Meldung zu einer Sachwandelanleihe. Was hat es mit der auf sich – wer ist eigentlich YA II PN?
Yorkville Advisors ist ein amerikanisches Investmenthaus, von dem wir uns  25 Mio. EUR über eine Wandelschuldverschreibung gesichert haben. Die gibt uns die nötige Flexibilität, weiter zu wachsen und unsere Expansion zu beschleunigen. Yorkville hat bereits eine Reihe an deutschen Unternehmen unterstützt und erfahren hier eine super Zusammenarbeit.

Foto: © XtravaganT – stock.adobe.com

NAGA Pay soll, wenn ich den Ansatz richtig verstanden habe, soll quasi die Universal-App für private Finanzen sein mit Konto, Kreditkarte, Depot, Krypto-Wallet. Wie neu ist das, gibt es nicht Vergleichbares schon?
Wichtiges Alleinstellungsmerkmal ist die hohe technologische Entwicklung, die hinter NAGA Pay steckt. Damit haben wir uns im internationalen Wettbewerb Alleinstellungsmerkmale erarbeitet. Einzig die finalen regulatorischen Prüfungen stehen noch aus. Mit NAGA Pay schaffen wir die einzigartige Möglichkeit, alle Bereiche der persönlichen Finanzen in einer App zu fassen. Solche sog. Superapps werden sich meiner Meinung nach auch nicht nur im Finanzbereich durchsetzen. Denn eines ist klar: Genauso wie niemand mehr Onlinebezahldienste, Apps der Hausbank oder das eigene Depot auf unterschiedlichen Plattformen nutzen will, genauso wenig sollen andere Lebensbereiche weiter verkompliziert werden. Der Markt schreit in wirklich jeder Branche nach Vereinfachung.

In Deutschland ist die Sorge beheimatet, dass weniger bekannte Finanzdienstleister-Adressen ‚ausspielen‘ und Anleger hinterlegte Guthaben verlieren – Beispiel zuletzt die Greensill Bank. Wie sieht es in dieser Beziehung bei NAGA aus?
Bei diesem Thema verlassen wir uns schon seit Jahren auf unsere internationalen Partner, die dafür sorgen, dass alle Konten sicher sind. Zwar verstehe ich aufgrund von aktuellen Fällen die immer wieder aufkeimenden Sorgen von Anlegern. Allerdings sind wir als börsennotiertes Unternehmen reguliert und unterliegen allen Regularien der europäischen Finanzaufsicht.

Benjamin Bilski, NAGA

Der Kryptoboom hält die Berichterstattung fest im Griff. Wo geht die Reise hin?
Ich denke, dass man an den Kursstürzen nach Tweets von Elon Musk & Co. sehen kann, dass diese Assets sehr News- und Personen-getrieben sind. Regulierung wird kommen, und sie muss kommen. Andernfalls verlieren wir viele junge Trader, die den Aktienmärkten bei hohen Verlusten den Rücken kehren werden. So gesehen wird es noch Jahre dauern, bis sich die Kryptowährungen von ihrer Volatilität befreien werden. Dennoch bin ich der festen Überzeugung, dass Kryptowährungen an sich eine große Zukunft haben.

Benjamin Bilski ist Gründer und CEO der Social Trading und Investing Plattform NAGA. Der Ex-Profischwimmer und Seriengründer wurde 2018 von Forbes in die Liste der „30 under 30“ aufgenommen.