In bester Gesellschaft: Ausfallrate auf höchstem Stand seit Finanzkrise

Creditreform Rating bescheinigt für das Jahr 2024 die höchste Ausfallrate deutscher Unternehmen seit mehr als einem Jahrzehnt.

Wie aus der aktuellen ‚Default Study 2025‘ der Ratingagentur Creditreform hervorgeht, stieg der Wert im vergangenen Jahr von 1,49 auf 1,78%  – der höchste Stand seit 2013. Für 2025 werde ein weiterer Anstieg auf 2,04% erwartet. Dieses Niveau wurde zuletzt während der globalen Finanzkrise 2008/09 erreicht.

Insbesondere kleinere Betriebe mit einem Jahresumsatz zwischen 0,5 und 2 Mio. EUR Euro waren vermehrt von Ausfällen betroffen. Für dieses Größensegment liegt die Ausfallrate inzwischen bei 1,95%. Demgegenüber zeigten sich Großunternehmen mit einem Jahresumsatz von mindestens 250 Mio. EUR robuster (Ausfallrate 2024: 0,40%).

Ausfallrate nach Umsatzgrößen

Ausfallrate nach Umsatzgrößen

Auch das Alter eines Unternehmens beeinflusst die Ausfallrisiken deutlich. So liegt die Ausfallrate bei jungen Unternehmen, in der Phase zwischen zwei und fünf Jahren nach der Gründung, bei 3,66%. Zum Vergleich: Bei etablierten Unternehmen (>10 Jahre) lag die Ausfallrate bei lediglich 1,03%.

Gegenüber den Vor-Pandemie-Werten von 2019 sind in fast allen Sektoren die Ausfallquoten gestiegen. Im Vergleich zwischen den Wirtschaftszweigen könne man eine wachsende Spreizung der Risiken beobachten. So hat sich die Risikospanne zwischen den am besten (Grundstoffe) und am schlechtesten (Verkehr / Logistik) performenden Wirtschaftszweigen weiter vergrößert. Dies reflektiere die unterschiedlichen Betroffenheiten durch konjunkturelle Schwäche, Kostenbelastungen und branchenspezifische Transformationsprozesse.

… und nach Unternehmensalter

Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einer Phase tiefgreifender Veränderungen, die nicht ohne Reibungsverluste verlaufen wird. Die Kombination aus konjunktureller Stagnation, geopolitischen Spannungen und strukturellem Transformationsdruck – etwa im Zuge der Digitalisierung und Dekarbonisierung – stellt viele Unternehmen dabei vor enorme Herausforderungen. Auch kurzfristige Stabilisierungseffekte – etwa durch rückläufige Inflation oder ein Ende der Zinserhöhungen – reichen bislang nicht aus, um die zunehmenden Ausfallrisiken einzudämmen. Die Ausfallrate dürfte somit vorerst weiter steigen.“

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