Für welche Sparer lohnen sich ETFs?

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ETFs (Exchange Traded Funds) sind nicht aktiv gemanagte Fonds auf meist einen Aktienindex: so weit, so simpel. Doch ein wenig sollte man sich sehr wohl auskennen. Von Robert Steininger*

Ein bekannter Index hier zu Lande ist der DAX, der deutsche Aktienindex. Ein ETF auf den DAX enthält im Grunde die 40 DAX-Unternehmen. Man partizipiert somit am langfristigen Kurswachstum dieses Indizes. Es gibt ETFs, die noch viel breiter aufgestellt sind, wie zum Beispiel World ETFs, die aus den größten Industrienationen, die wiederum größten Unternehmen enthalten. So gibt es durchaus ETFs die 1.600 Aktienwerte enthalten, die man mit Kauf der ETF Anteile ein kleines bisschen mit kauft. Durch die breitere Aufstellung, gelten besonders diese Index ETFs als sicherer.

Vorteile eines ETFs

ETFs sind nicht aktiv gemanagt und dadurch meistens sehr günstige Anlageprodukte. Gut gängige und bekannte ETFs, wie zuvor erwähnt, beispielsweise ein World ETF, bekommt man bereits weit unter 0,5% Gebühren im Jahr. Und dieser ETF gab in den letzten 30 Jahren im Schnitt etwa 7% Rendite an die Anleger zurück. Das ist, angesichts des zeitlichen Horizonts, ein sehr gutes Ergebnis, was selbst die meisten aktiv gemanagten und damit teureren Fonds nachweislich, im selben Beobachtungszeitraum, kaum erreichen. Der Nachteil ist, dass man den marktüblichen, kurzfristigen Wertschwankungen unterliegt, die man leider ertragen muss – in dieser Beziehung gibt es keinen Unterschied.

Schwankungen können auch ein Vorteil sein

Eben wenn es wieder zu Phasen kommt, wo die Börsen und damit die Indizes und ETF tiefere Kurse abzeichnen, kauft man mit einem Sparplan, mehr Anteile an dem ETF, und das für dieselbe Summe Geld. Das Produkt ist sozusagen günstiger. Durch einen regelmäßigen Sparplan wird der Einstandspreis statistisch geglättet und man kann sich über einen längeren Zeitraum eine Sparsumme aufbauen und den Zinseszins für sich nutzen.

Die Schwankungen minimieren

Die meisten aktiv aufgestellten Anlageportfolios mischen den Aktien-Kern, den hier in unserem Beispiel ein ETF darstellt, mit Anleihen. Da die Welt der Anleihen eine eigene Welt für sich ist, gibt es mittlerweile auch hier breiter aufgestellte Anleihen ETF, die Anleihen über verschiedene Länder und Laufzeiten enthalten. Da Anleihen als noch schwankungsärmer gelten als Index ETFs, sind sie in den meisten Fällen eine gute Beimischung um das Portfolio abzurunden und zu stabilisieren.

Weitere Unterschiede

Es gibt also im Grunde (passive) Index ETF, Anleihen ETF und (aktiv) gemanagte Fonds. Wie der Index vom Herausgeber des ETF genau nachgebildet wird, kann variieren. Die gängigste Variante ist die sogenannte vollständige Replikation, hierbei werden die Unternehmen eins zu eins wie im abzubildenden Index (dem DAX als Beispiel) im selben Verhältnis gekauft wie sie im originalen Index enthalten sind. Außerdem gibt es die repräsentative Auswahlmethode, die nur einen Teil, meist die größten Werte enthält und den Index damit annähernd abbildet. Zuletzt noch das synthetische Nachbilden. Hier werden verschiedene sogenannte Swaps eingesetzt, diese enthalten aber nicht die tatsächlichen Aktien.

Dividende?

Dividenden gibt es nur bei einzelnen Aktienunternehmen, aber auch ETFs können Geld an die Anleger zurück ausschütten, das sind die ausschüttenden ETF. Es gibt aber ETF, die diese Auszahlung direkt wieder reinvestieren, diese nennt man thesaurierende ETF. Anleihen ETF gibt es ebenso untergliedert.

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Für wen eignet sich diese Art des Sparens?

Die Antwort ist im Grunde einfach, eigentlich sind ETFs für jeden langfristigen Sparer geeignet. Allerdings sollte man sich im Klaren sein, dass der Wert des Portfolios stark schwanken kann. Langzeitbeobachtungen zeigen aber immer wieder: Mit einer breiten Aufstellung und mit einem langen Anlagehorizont, also der Dauer, wo man auf das investierte Geld verzichten kann, macht man nichts verkehrt und wird langfristig, zumindest statistisch gesehen, mit einer tollen Rendite belohnt die andere Anlageprodukte mit ähnlichem Risiko kaum bieten.

*) Robert Steininger ist Fachautor für u.a. Anlagestrategien und publiziert regelmäßig zu Fachthemen wie Online- und Investment-Strategien, Glücksspielthemen, Fußball, Krypto und Verhaltensanalyse.

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