
Mit einer Art Crowdfunding sammelt die Fördergenossenschaft bis zu 48 Mio. EUR bei Schalke-Enthusiasten. Laufzeit fünf Jahre, prognostizierte Rendite: minus 10 bis 15% [1].
190.400 Anteile à 250 EUR entsprechen rund 48 Mio. EUR und etwa der aktuellen Anzahl der Vereinsmitglieder, so der FC Schalke 04.
Werde diese Summe erreicht, könne die Fördergenossenschaft dem FC Gelsenkirchen-Schalke 04 eV einen nach angemessener Bewertung passenden Anteil an der VELTINS-Arena abkaufen und der e.V. auf diesem Weg in einem ersten Befreiungsschlag teure Darlehen auslösen. Zahlungen für Zinsen und Tilgungen könnten so signifikant gesenkt und der Verein ein großes Stück weit unabhängiger werden – liest man auf der Seite des S04.
Erst dieser Schritt macht in den kommenden Jahren und Jahrzehnten weitere wichtige Investitionen möglich, etwa in die Infrastruktur rund ums Nachwuchsleistungszentrum auf dem Vereinsgelände oder den Fußball der Frauen.
Jedes Mitglied der Fördergenossenschaft erhalte nicht nur einen Genossenschaftsanteil, sondern hat bei der jährlichen Generalversammlung eine Stimme – unabhängig davon, wie viele Anteile es besitze. Jeder Anteil erweitere den Handlungsspielraum von Fördergenossenschaft und Verein, um das gemeinsame Ziel zu erreichen. Die persönlichen Fördergenossenschaftsanteile tragen dazu bei, die langfristige Stabilität des Vereins zu gewährleisten.
Die Fördergenossenschaft wurde gegründet, um den e.V. zu stärken. Sie ist ein Zusammenschluss von Schalkern und passt damit sehr gut zu Königsblau. Gemeinsam mit Vereinsmitgliedern möchte man die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit langfristig stärken – ohne Abhängigkeiten von externen Investorenmodellen.
Deshalb verfolge die Auf Schalke eG keine renditeorientierten Ziele. Bei einem Jahresüberschuss entscheidet die Generalversammlung über die Verwendung der Mittel und ob es zu einer Ausschüttung komme. Jedes Mitglied kann seine Mitgliedschaft zum Schluss eines Geschäftsjahres unter Einhaltung einer Frist von fünf Jahren schriftlich kündigen und danach sein Geld zum Kaufpreis zurückbekommen.
Zitat: „Jeder Anteil, den Du erwirbst, ist aber nicht nur eine finanzielle Unterstützung. Er ist auch ein Versprechen: Wir bauen gemeinsam an unserem Schalke von morgen.“ Auf jeden Fall ist es ein Versprechen auf negative Rendite durch Kaufkraftverlust: Je 250 EUR werden in fünf Jahren mindestens 10% an Kaufkraft verlieren, eher mehr.
Obwohl es ein Kreditthema ist, scheint es der Clubführung keine Kapitalmarktmeldung wert. Auch im Anleihebereich auf der Schalke-Homepage dazu: nichts. Immerhin wird im Aufruf zur Zeichnung der Genossenschaftsanteile ja ausdrücklich erwähnt, dass der S04 eV mit dem Erlös aus den Stadionanteilen an die Auf Schalke eG Zahlungen für Zinsen und Tilgungen signifikant senken könnte – sh. oben.
Klingt wie ein für Anleiheinhaber absolut relevantes Thema.
[1] Bei einer prognostizierten jährlichen Inflation / Kaufpreisverlust von 2 bis 2,5%.
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