Fell abgezogen – der Expertenkommentar von Chefredakteur Falko Bozicevic

Falko Bozicevic, BondGuide

Allen Unkenrufen zum Trotz hat sich der Markt für Mittelstandsanleihen seit Jahresanfang wieder berappelt. Von Beerdi gung keine Spur. Wie auf Zuruf nun auch wieder mit Neuzugängen.

Natürlich sieht man das nicht in z.B. wöchentlich erscheinenden Wirtschaftspublikationen, die sich dann und wann auch mal unter ferner liefen um Mittelstandsanleihen kümmern (die dann in der Regel als im Sinkflug begriffen abgehakt werden): Der Markt ist nach wochenlanger Schonzeit ohne wirklichen Deep Impact bereits ganz ordentlich teuer geworden.

Im Median liegt der Kupon bei 7,25%, wie unsere große Tabelle ausweist. Als regelmäßiger Leser wird Ihnen diese Zahl nicht unbekannt vorkommen. Die Rendite aber liegt im Median bei nur noch 6,7% per annum bis zur Endfälligkeit – und das heißt schlicht nichts anderes, als dass doch tatsächlich mehr Titel über als unter pari notieren. Die Trauerbändchen sollten wieder zusammengerollt werden.

Dazu bereichern neue interessante Produkte wie die inzwischen notierten SeniVita-Genussscheine die Anlagesegmente. Mit Penell und HanseYachts befinden sich aktuell zwei Titel in der Zeichnung, weitere sind für die nächsten Wochen bereits avisiert. Friede, Freude, Eierkuchen darf deshalb jedoch auch nicht ausgerufen werden.

Denn sowohl bei Suppenprofi Zamek wie auch beim Zweiradhersteller MIFA ist derzeit Land unter angesagt. In jeder Beziehung. Im Fall Zamek werden Anleiheinvestoren einmal ganz frech aufgebrüht und dann weggespült – siehe bitte auch Seite 12; im Falle MIFA dagegen rechne ich nach wie vor mit juristischen Nachspielen und kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die als Rettungsanker hochgewuchtete indische Hero die Sangerhäuser Katze im ostdeutschen Knuspersack zu vertilgen bereit ist. Der Kurs von unter 30% besagt nicht zuletzt auch etwas über die Plausibilität.

Falko Bozicevic