
Dividendenaktien gelten vielen Anlegerinnen und Anlegern als Garanten eines sicheren Gewinns. Zu Recht: Zwar wird die Dividende am jeweiligen Stichtag immer vom aktuellen Kurs abgezogen, doch die Notierung erholt sich davon in der Regel zügig – bei manch einem Wert sogar besonders schnell. Das zeigt eine Analyse des Online-Brokers XTB.
Wenn im Frühjahr die alljährliche Dividendensaison ihren Höhepunkt erreicht, wird auch die Diskussion zwischen Anhängern von Dividendenaktien und denjenigen belebt, die regelmäßigen Ausschüttungen eher skeptisch gegenüberstehen. Die Anhänger verweisen auch in diesem Jahr auf die Rekordsummen, die deutsche Unternehmen an ihre Aktionäre ausschütten – und darauf, dass die Dividende wie ein Bonus auf die grundsätzliche Kursentwicklung der jeweiligen Aktie ist. Die Skeptiker hingegen führen an, dass am sogenannten Ex-Dividende-Stichtag erst einmal die Ausschüttung vom Aktienkurs abgezogen wird, die Dividendenrendite also gar kein Sahnehäubchen auf den Kurs ist. Letzteres Argument lässt sich allerdings teils entkräften: Dividendenaktien holen diesen Abschlag häufig schnell auf. Der Online-Broker XTB hat sich einmal angeschaut, bei welchen Dividendenzahlern im deutschen Aktienindex DAX das besonders zügig geht.
Für seine Auswertung hat XTB die Zeit analysiert, die eine Aktie X in den vergangenen zehn Jahren durchschnittlich benötigt hat, bis ihre Notierung den Dividendenabschlag aufgeholt und das ursprüngliche Niveau von vor dem Ex-Dividende-Datum wieder erreicht hat. Berücksichtigt wurden in dem Ranking nur die Unternehmen, die in den vergangenen zehn Jahren mehrmals Dividenden ausgeschüttet haben. Die Anzahl der Tage wurde dann noch ins Verhältnis zur prozentualen Höhe der Dividende gesetzt – denn die Unterschiede bei der Dividende könnten den Vergleich sonst verfälschen. Ein gutes Beispiel stellt der Vergleich zwischen Infineon und Eon dar. Zwar benötigt Infineon für die „Aufholjagd“ nur 21,6 Tage und damit in etwa nur halb so lange wie Eon – da die Dividendenrendite von Eon aber auch mehr als dreimal so hoch ist (4,35 zu 1,22%), liegt der Energiekonzern im Ranking deutlich weiter vorne. XTB hat daher als Grundlage seines Rankings einen Koeffizienten zu Rate gezogen, der den Zeitraum in Relation zur prozentualen Dividendenrendite setzt.
Ergebnis des Vergleichs dieser Koeffizienten ist ein Ranking der schnellsten „Dividenden-Aufholer“. Die Liste führt die Aktie von Merck an. Das Papier des Chemie- und Pharmakonzerns hat in den vergangenen zehn Jahren im Durchschnitt jeweils nur dreieinhalb Tage benötigt, um den Dividendenabschlag wieder wettzumachen – und das bei einer durchschnittlichen Dividendenrendite von 1,2%. Zweiter im Ranking ist Beiersdorf, das zweieinhalb Tage benötigte, um den Dividendenabschlag von 0,8% aufzuholen. Auf Platz drei folgt Volkswagen – der Autokonzern braucht für ein Aufholen zwar gut zwei Wochen, weist allerdings auch mit rund 3,7% eine ungleich höhere Dividendenrendite auf als Merck und Beiersdorf.
Im Durchschnitt holten die Titel im DAX den Dividendenabschlag übrigens nach knapp 108 Tagen wieder auf – bei einer durchschnittlichen Dividendenrendite von 2,6%. Wer also Dividendenaktien nur deshalb aus dem Wege geht, weil er ihren vorübergehenden Dividendenabschlag scheut, der handelt nicht rational.
„Wie viel Dividenden an der Wertentwicklung der ersten deutschen Börsenliga ausmachen, lässt sich allein schon am deutschen Aktienindex DAX ablesen, der als Performanceindex die Ausschüttungen der in ihm gelisteten Unternehmen berücksichtigt“, erklärt Jens Chrzanowski, Deutschland-Chef von XTB.