„Die Rechnung ist denkbar simpel“ – Photon Energy im Gespräch mit BondGuide

BondGuide: In diesen Zielmärkten, also u.a. Ungarn, planen Sie erst den Start oder schon den Ausbau?
Hotar: Wir sind bereits seit letztem Jahr vor Ort. Es geht jetzt um einen raschen Ausbau. Dafür das Fremdkapital, also der Mittelzufluss aus der neuen Anleihe 2017/22.

BondGuide: Wenn die Markt-Opportunitäten ein Selbstläufer wären, würden Banken doch sicherlich gern das Geschäft ihrerseits vereinnahmen – oder nicht?
Wohlmuth: Natürlich sind Banken interessiert. Wir sind auch im Gespräch mit ihnen und verfolgen den Ansatz, die einzelnen Projekte mit lokalen Banken in lokaler Währung zu refinanzieren. Die Banken treten aber fast immer lediglich als Co-Investment-Partner auf, d.h. man muss schon weitere Finanzierungsoptionen vorzeigbar zur Hand haben. Anders ausgedrückt wirkt unser Fremdkapital z.B. aus den Anleihen wie ein Eigenkapitalanteil von unserer Seite, den Banken für Co-Investments sehen möchten.

BondGuide: Haben Sie vorzeigbare Finanzkennzahlen?
Wohlmuth: Im ersten Halbjahr 2017 hatten wir Umsätze auf Rekordniveau, wie auch beim Vorsteuerergebnis und Nettogewinn. Das EBITDA-Wachstum lag bei über 20%; das Eigenkapital bei knapp 25 Mio. EUR, das Gesamtvermögen bei ca. 87 Mio. EUR.

BondGuide: Und Ihre Finanzkennzahlen?
Wohlmuth: Photon hat die Nettoverschuldung im Verhältnis zum EBITDA von 14,4 um mehr als die Hälfte auf 6,6 reduziert, die Nettoverschuldung im Verhältnis zum Eigenkapital liegt bei unter 2 zur Jahresmitte 2017.

BondGuide: Die neue Anleihe verändert diese Zahlen natürlich wiederum. Können Sie ein wenig zum Gesamtkonzept sagen?
Hotar: Sicher, gern. Zunächst einmal läuft ja bereits die Umtauschfrist für bestehende Investoren. Wir möchten sicherstellen, dass diese bei einem Kurs von über pari mindestens neutral in die Folgeanleihe wechseln können – daher der Umtauschbonus zu 101,75%.
Wohlmuth: Ferner haben wir die neue Anleihe mit den üblichen Covenants versehen – ‘NKD’[1] – sowie zusätzlich einer Dividendenrestriktion, Mindest-EK-Quote und Pari-passu.

Photon 2

BondGuide: Mit dem Firmensitz in Amsterdam, der Anleihebegebung in Deutschland, den Aktivitäten in Osteuropa und Australien zerstückeln Sie die öffentliche Wahrnehmung ziemlich. Könnte man das nicht irgendwie bündeln?
Hotar: Das ist richtig, und daran möchten wir arbeiten. Offen angesprochen haben wir ein gewisses PR-Problem – erstens mit dem Thema Solar an sich vielerorts, zweitens mit dem Umstand, dass die Frequenz unseres Newsflows in der Vergangenheit gerade in Deutschland zu niedrig war. Das möchten wir künftig anders handhaben.
Wohlmuth: Zu der quartalsweisen Auszahlung des anteiligen Kupons haben wir uns bewusst entschieden, um die Nachrichtenfrequenz und damit die Visibilität bei unseren Investoren höher als bisher zu halten. Tatsächlich überlegen wir uns, wo und wie wir einige Aktivitäten zentralisieren. Die Wahl des Firmensitzes in Amsterdam hatten wir getroffen, um unter den Schutz des holländischen Investitionsschutzabkommens mit Tschechien und der Slowakei zu kommen.

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