Der Einsatz von KI soll viel bringen, aber steigert er auch die Erträge? Gut aufgestellt zu sein, scheint Meta – und Quartalszahlen kommen diese Woche. Von Jean-Paul van Oudheusten*
Aufgrund der hohen Bewertung, die einige wenige große US-Tech-Aktien genießen, stehen diese Unternehmen unter erheblichem Druck, keine Enttäuschungen zu liefern. In dieser Woche werden Apple und Meta ihre Geschäftszahlen für das zweite Quartal präsentieren. Die Anleger erwarten dabei klare Einblicke in den Erfolg der KI-Integration und deren Auswirkungen auf Verkaufs- und Nutzerzahlen.
Apple und Meta haben wahrscheinlich ihre Gewinne im Vergleich zum Vorjahresquartal gesteigert, doch das Wachstum gegenüber dem Vorquartal dürfte sich weiter verlangsamt haben. Für Apple wird ein EPS-Anstieg auf 1,34 USD (+6%) prognostiziert, während bei Meta mit einem Anstieg auf 4,70 USD (+58%) gerechnet wird. Im Gegensatz zur Zeit der Dotcom-Blase, die oft als Vergleich herangezogen wird, zeigt sich, dass viele Unternehmen profitabel sind. Meta scheint besonders dynamisch zu wachsen: Der Umsatz wird auf 38,29 Mrd. USD geschätzt, was einem Anstieg von 20% entsprechen würde. Apple soll seine Einnahmen um 3% auf 84,12 Mrd. USD gesteigert haben.
Meta setzt sein neuestes Llama 3.1 Modell ein, um den KI-Chatbot Meta AI in Apps wie Instagram und WhatsApp zu integrieren. Diese Integration könnte dazu führen, dass Meta AI zu einem der am häufigsten genutzten Chatbots weltweit wird, da rund 3 Mrd. Menschen den Instant Messenger verwenden. KI-Tools könnten die Verweildauer auf Social Media weiter steigern und somit die Werbeeinnahmen erhöhen.
Kostenpflichtige KI-Upgrade-Optionen bieten zusätzliches Potenzial für Umsatzsteigerungen. Der Open-Source-Ansatz erlaubt externen Entwicklern, das Modell für ihre eigenen KI-Anwendungen zu nutzen. Allerdings besteht aufgrund der Geheimhaltung der Trainingsdatensätze ein hohes Missbrauchsrisiko. Meta investiert kräftig in KI und VR und plant, Anteile am Ray-Ban-Hersteller EssilorLuxottica zu erwerben. Diese Strategie soll Metas Smart Glasses voranbringen und dem bislang wenig erfolgreichen Metaverse neuen Schwung verleihen.
Nach Alphabet sind Meta und Apple die am wenigsten überbewerteten Aktien der Magnificent 7, gemessen am Forward PE, das den aktuellen Kurs im Verhältnis zum prognostizierten Gewinn der nächsten 12 Monate setzt. Alphabet weist einen Multiplikator von 22 auf, während Meta bei 24 liegt. Im Vergleich dazu bewegt sich das Forward PE für den S&P 500 bei 22. Die Bandbreite des Forward PE und die Durchschnittswerte können je nach Branche erheblich variieren. Value-Investoren tendieren oft dazu, Werte zwischen 20 und 25 als angemessen zu betrachten. Während Alphabet und Meta noch in einem vertretbaren Bereich liegen, erscheinen Apple (29) und Microsoft (32) bereits deutlich überteuert. Amazon (39), Nvidia (43) und Tesla (89) sind hingegen extrem überbewertet.
*) Jean-Paul van Oudheusden ist Analyst bei eToro, einer Social-Investing-Plattform, die Menschen befähigt, ihr Wissen und ihren Wohlstand als Teil einer globalen Gemeinschaft erfolgreicher Anleger zu vergrößern. Die Plattform wurde 2007 gegründet.
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