Der Lockdown bringt Versäumnisse in der Cybersicherheit zu Tage

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Wie die britische Billigfluglinie Easy Jet gestern bekannt gab, fiel das Unternehmen einer weitreichenden Cyberattacke zum Opfer. Persönliche Daten, E-Mails und Reisedaten von Millionen EasyJet Kunden wurden abgegriffen. Darüber hinaus erbeuteten die Täter Kreditkartendaten von rund zwei Tausend EasyJet-Kunden. Chris Versace, CIO des US-amerikanischen Analysehauses Tematica Research und Partner des ETF-Anbieters Rize ETF kommentiert.

Der gestrige Cyber-Angriff auf EasyJet ist eine deutliche Mahnung, die sich vor allem an Unternehmen richtet, die bislang zu wenig in Cybersicherheit investiert haben. Sie sind jetzt aufgerufen, bislang gewohnte Praktiken zu überdenken. Cyber-Angriffe, die insbesondere Verletzungen des Datenschutzes mit sich bringen, stellen heutzutage ein unkalkulierbares Risiko dar und können zweifellos zu einer schweren Vertrauenskrise bis hin zur Zerstörung des Kundenvertrauens führen. Hinzu kommen hohe Geldstrafen, mit denen Unternehmen von den Behörden rechnen müssen.

Der aktuelle Angriff auf EasyJet erinnert uns an die Attacke auf British Airways, die noch immer unter den Nachwirkungen der unbezahlten Bußgelder infolge eines schweren Cyberangriffs im Jahr 2018 leidet. Neben den Forderungen muss die Fluglinie nun eine noch nie dagewesene Pandemie überstehen, bei der Flughäfen weitgehend geschlossen wurden und Reisen nicht mehr angetreten werden können.

Foto: © Jürgen Fälchle – stock.adobe.com

Cyberkriminelle sind ständig auf der Suche nach kritischen Situationen und gefährdeten Unternehmen. Wir sollten uns damit auseinandersetzen, denn so sieht ihr Geschäftsmodell aus. Das Gegengewicht dazu ist der Aufbau von Cybersicherheit. Die Unternehmen haben dies nun erkannt und investieren massiv in Produkte und Dienstleistungen der Cybersicherheit. Sie haben begriffen, dass Sicherheitstechnologie nicht nur eine wichtige, sondern eine notwendige Investition ist, um das eigene Überleben zu sichern.

Dem Research- und Beratungshaus Gartner zufolge belaufen sich die Unternehmensausgaben für Cybersicherheitsprodukte und -dienstleistungen derzeit auf rund 184 Mrd. USD. Gartner prognostiziert, dass diese bis 2023 auf 250 Mrd. USD anwachsen werden. Es ist erwähnenswert, dass diese Zahlen vor dem Ausbruch des Coronavirus veröffentlicht wurden. Wir gehen davon aus, dass diese Angaben angesichts der stark zunehmenden Cyberkriminalität noch konservativ sind.

Die Cybersicherheit könnte einer der Sektoren sein, die stark von der anhaltenden Krise profitieren.

Chris Versace, Tematica Research

Der mit der Pandemie verbundene Lockdown hat neue Risiken und Schwachstellen in unseren technologischen Unterstrukturen aufgedeckt. Unternehmen im Bereich der Cloud-Security wie Okta, Crowdstrike und Cloudflare sind klare Gewinner, das zeigt ein Blick auf ihre gemeldeten Gewinne im ersten Quartal dieses Jahres. Während sich der Arbeitsplatz in die Cloud verlagert, nutzen Unternehmen die aktuelle Situation, um ihre Geschäftsmodelle zu festigen und in die Zukunft zu blicken. Denn viele der gewohnten Dinge, werden nach dem Ende der Krise nicht mehr da sein.

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