Countdown für Strenesse: Gläubigerversammlung stimmt aktuell über Verlängerung der Anleihe ab

Das angeschlagene Familienunternehmen will nach SPIEGEL-Informationen seinen Vorstandschef loswerden.
Derzeit nicht chic: Strenesse bittet um Aufschub.

Heute ist ein heißer Tag im Leben von Luca Strehle: Auf der Gläubigerversammlung muss er seinen Anleiheinhabern erklären, warum er die Schulden nicht fristgerecht Mitte März zurückzahlen kann. Stattdessen will er um einen Zahlungsaufschub von drei Jahren bitten.

Dass der Plan aufgeht, ist gar nicht so unwahrscheinlich: Auf der heute stattfindenden Versammlung müssen 50% der Gläubigerstimmrechte anwesend sein und zu mindestens 75% dem Vorschlag der Laufzeitverlängerung zustimmen. Medienberichten zufolge seien von den 12 Mio. EUR Anleihevolumen mit etwa 6,38 Mio. EUR über 53% des ausstehenden Volumens bei der Gläubigerversammlung vertreten. Damit wurde zumindest die erforderliche Quote von mindestens 50% erreicht. Wie die Gläubiger zu den einzelnen Tagesordnungspunkten abgestimmt haben, ist gegenwärtig allerdings noch nicht bekannt. Falls es nicht klappen sollte, plant das Unternehmen notgedrungen eine weitere Versammlung, so Strehle zum Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Dann würde eine einfache Mehrheit unter allen anwesenden Stimmrechten ausreichen.

Unterdessen hätten sich die Gläubiger umfassend über das Sanierungskonzept des angeschlagenen Mode-Labels informieren lassen und zunächst zu rund 60 Detailfragen Auskunft vom Strenesse-Vorstand verlangt.

Medien berichten auch, dass mittlerweile die BaFin gegen das Modeunternehmen ermittelt. Noch bevor der brisante Inhalt zur Einberufung einer Gläubigerversammlung bekannt wurde, verkauften Anleiheinhaber die Strenesse- Bonds in großem Stil – ein Hinweis auf Insiderinformationen und Vorlauf.

Strenesse hatte im März 2013 eine einjährige Anleihe über 12 Mio. EUR und 9% Kupon bei institutionellen Investoren platziert.  Anschließend folgte eine Notierungsaufnahme im Freiverkehr. Nach Bekanntwerden der Zahlungsschwierigkeiten Ende Januar stürzte der Kurs des Wertpapiers auf rund 50% ab.

Die Anleihe A1TM7E ist derzeit NICHT vom Handel ausgesetzt, obwohl das Ergebnis der Abstimmung doch ziemlich relevant sein dürfte und wiederum Vorlauf ermöglicht – z.B. für Leute, die gerade anwesend sind bzw. Kontakt mit eben solchen haben.

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