CoCo-Bonds bestehen ihren Crashtest

Nachrang-CoCo-Bonds kommen hervorragend durch das laufende Jahr – trotz zwischenzeitlicher Kursrückgänge. Anders als befürchtet haben Banken in der Krise alle Kupons ausgezahlt. Auch die weiteren Aussichten für die Assetklasse sind positiv. Von Andreas Fitzner, Portfoliomanager bei Eyb & Wallwitz

2021 ist bisher das Jahr der Nachrang-CoCo-Bonds: Die Assetklasse läuft nach wie vor sehr gut und weist bislang einen Index von 4,2% in Euro auf – besser als der High-Yield-Gesamtmarkt, der auf 3,8% kommt.

Diese bessere Performance der CoCos basiert dabei auf einer höheren Startrendite, fundamentalen Daten und der Tatsache, dass Banken-Investments in den vergangenen fünf Jahren deutlich sicherer geworden sind. Dies lässt sich auch an den Bilanzen der Geldinstitute ablesen, die über eine deutlich höhere Eigenkapitalausstattung verfügen als früher. Im ersten Halbjahr ist die Eigenkapitalausstattung weiter gestiegen, da die coronabedingten Ausfälle geringer waren als erwartet und im letzten Jahr aufgebaute Rückstellungen teilweise wieder aufgelöst werden konnten.

Positiv für Anleger wirkt sich zudem aus, dass der CoCo-Markt mittlerweile im Gleichgewicht ist: Denn das ökonomisch sinnvolle Volumen an CoCo-Nachranganleihen ist in Europa regulatorisch gedeckelt, das Emissionsvolumen haben die meisten Geldhäuser mittlerweile erreicht. Daher kommen nur noch wenige neue CoCos auf den Markt– der Markt wächst nun also nur noch mit den Banken mit. Von daher besteht nicht mehr die Gefahr, dass Banken eine positive Situation nutzen, um neue Bonds zu emittieren.

Zusätzlich vertrauensbildend für Investoren wirkte sich aus, dass Banken auch in der Krise jeden Kupon ausbezahlt haben – und dass, obwohl die Bonds zwischenzeitlich bis zu 40% gefallen waren. Die Institute legen demnach viel Wert darauf zu beweisen, dass dies für sie eine wichtige Finanzierungsquelle ist, bei der sie sich keinen Reputationsschaden leisten können und wollen.

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Damit zeigt sich auch, dass CoCo-Bonds ihren Kinderschuhen mittlerweile entwachsen sind und sich am Markt fest etabliert haben. Hinzu kommt, dass das während der Finanzkrise verloren gegangene Vertrauen in Banken-Titel langsam wieder erstarkt, was auch der harten Regulierungen des Sektors zu verdanken ist. Durch sie ist es auch denkbar, dass Banken eines Tages wieder unter den Risikoprämien für Nichtbanken handeln können, was vor der Finanzkrise normal war. Dieser Umstand wird auch CoCo-Bonds weiter Aufwind verleihen.

Allerdings leidet die junge Assetklasse derzeit noch unter einem technischen Nachteil: Da CoCos nach wie vor nicht in die klassischen Corporate-Bond-Indizes einlaufen, verkaufen viele Investoren diese Titel in der Krise als Erstes. Das Resultat: eine deutlich höhere Volatilität als bei anderen Assetklassen. Dabei legen die fundamentalen Daten eigentlich ein niedrigeres Risiko nahe als sich aus der Marktperspektive ergibt.

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Aus diesem Grund sollten sich Anleger nicht verunsichern lassen: Insgesamt ist zu erwarten, dass sich der positive Trend bei CoCos auch in den kommenden Jahren fortsetzen wird. Für Investoren bleibt die Assetklasse damit hochattraktiv.

Über Eyb & Wallwitz

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