Bond Market Report am 30. Mai: Stimmungsindikatoren EU, Q1-BIP FR, Fed

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Da die US-Börsen heute feiertagsbedingt – Memorial Day – geschlossen bleiben, werden hiesige Marktakteure zum Wochenauftakt ohne marktbewegende Impulse aus den USA auskommen müssen. Am Vormittag stehen hierfür konjunkturdatenseitig vereinzelte Stimmungsindikatoren aus Europa an. Die maßgeblichen Daten kommen in dieser Woche aber erneut aus den USA. Dabei steht vor allem der Arbeitsmarktbericht für Mai im Fokus des Interesses, wird er doch den kurzfristigen geldpolitischen Kurs der US-Notenbank Fed nachhaltig prägen. Unterdessen haben die Aussagen von US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen zur Wirtschaftslage und der weiteren Zinspolitik zu kaum nennenswerten Kursausschlägen geführt. Angesichts einer sich weiterhin stabil entwickelnden US-Konjunktur scheint ein möglicher nächster Zinsschritt Ende Juni an den Märkten allmählich an Schrecken zu verlieren. Zu einer ähnlichen Einschätzung kam zuletzt auch US-Notenbanker James Bullard. Seiner Ansicht nach dürften die weltweiten Finanzmärkte ein abermaliges Drehen an der Zinsschraube durchaus verkraften. „Mein Eindruck ist, dass die globalen Märkte gut auf eine mögliche Zinsanhebung vorbereitet sind“, sagte der im FOMC stimmberechtigte Chef der Federal Reserve von St. Louis auf einer Konferenz in Seoul.

Ausgewählte Daten des Tages
Zeit         Land        Indikator                                                                Periode       Schätzung        Letzter
8:00         GE           Importpreisindex                                                  April            0,3 / -6,2        0,7 / -5,9

8:45         FR           BIP (Q/Q / J/J, in %)                                                   Q1              0,5 / 1,3         0,5 / 1,3
9:00         GE           Verbraucherpreise deutscher Bundesländer      Mai
11:00       EC           Verbrauchervertrauensindex                                Mai                 -7                   -7
11:00       EC           Industrievertrauensindex                                      Mai                -3,5                -3,7
11:00       EC           Wirtschaftsvertrauensindex                                  Mai               104,4             103,9
11:00       EC           Dienstleistungsvertrauensindex                           Mai                11,5               11,5
14:00       GE           Verbraucherpreisindex (M/M / J/J, in %)               Mai             0,3 / 0,1        -0,4 / -0,1
                US           Fed-Redner: Bullard
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research

Themen des Tages
• US-Arbeitsmarktbericht zentrales Datum

• US-Binnenkonjunktur bleibt der Treiber der US-Wirtschaft
• US-Dollar lässt wieder die Muskeln spielen

Marktkommentar
Die europäische Datenwoche bringt vor allem Informationen über den weiteren Verlauf der Preissteigerungsraten im Euroraum. Zuletzt war die Kerninflationsrate hier stärker rückläufig als die Märkte es erwartet hatten. Man darf nunmehr gespannt sein, ob es hier insbesondere auch mit Blick auf die zuletzt wieder deutlich festere Entwicklung der Preise für Energie zu einer Gegenbewegung kommt.

Renten1Die maßgeblichen Daten kommen in dieser Woche aber – wie so oft – aus den USA. Mit dem Arbeitsmarktbericht für Mai steht hier ein sehr wichtiges Datum an, da dies den Kurs der Fed nachhaltig prägen wird. Wir glauben, dass der robuste Beschäftigungszuwachs grundsätzlich anhält.

Zuletzt gingen die monatlichen Stellenzuwächse zwar zurück, dies ging aber vor allem auf Sonderfaktoren zurück. Zum einen war hier die staatliche Nachfrage temporär zurückgegangen, zum anderen sind nunmehr einige unternehmensspezifische Sonderentwicklungen zu berücksichtigen.

Die höherfrequenten Neuanträge auf Arbeitslosenunterstützung wiesen jedenfalls eine stabile Entwicklung auf. Weiter im Fokus dürfte hier auch die Entwicklung der Arbeitslosenquote stehen. Wir gehen davon aus, dass diese weiter gefallen sein dürfte.

Derweil hat man den Eindruck, dass die US-Konjunktur wieder an Dynamik zulegt. Davon zeugen sowohl die Risikoprämien als auch viele sogenannter harter Daten wie die Einzelhandelsumsätze und die Neubauverkäufe.

Renten2Neben der guten Arbeitsmarktentwicklung wird die private Konsumnachfrage durch eine verbesserte Vermögenssituation der privaten Haushalte gestützt. Mit einer Sparquote von zuletzt 5,4% haben sich die Amerikaner ihre Ausgabenspielräume erhalten. Vor diesem Hintergrund ist davon auszugehen, dass der private Konsum weiterhin die treibende Kraft für den wirtschaftlichen Aufschwung bleiben kann.

Mit Blick auf die anstehenden Einkaufsmanagerindizes für die Industrie gehen wir von einer Seitwärtsbewegung aus: Nach wie vor wird das verarbeitende Gewerbe durch den Umstand gebremst, dass die USA eine der wenigen Volkswirtschaften ist, wo demnächst Zinserhöhungen zu erwarten sind. Dies bewirkt, dass sich der Dollar zuletzt überaus kräftig entwickelte. Wir gehen von einer Fortsetzung dieser Entwicklung aus.

Im Ergebnis ist damit zu rechnen, dass der ISM-Indikator für das verarbeitende Gewerbe im Kern weiterhin um die Marke von 50 notiert. Demgegenüber dürfte der Indikator für den Dienstleistungssektor mit 55 Indexzählern deutlich in der Expansionszone verbleiben.

Renten3Im Rahmen guter Vorgaben von den Märkten in Fernost, dürfte der Bund Future heute im Kern seitwärts handeln. Konkret erwarten wir eine Handelsspanne zwischen 163,40 und 164,45 Indexpunkten. Die Rendite 10-jähriger US-Treasuries sollte derweil weiterhin zwischen 1,79 und 1,89% schwanken.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben