Anleihen heute im Fokus: MS Deutschland, Homann, Adler RE, Berentzen, More & More

MS Deutschland ist pleite!
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Es ist amtlich: Die MS „Deutschland“ Beteiligungsgesellschaft mbH wird ihre Fahrt vorerst in der Insolvenz unter Eigenverwaltung fortsetzen. Nach dem ersten Gläubigertreffen am 8. Oktober habe sich die finanzielle Situation derart verschlechtert, dass eine Sanierung der Schifffahrtsgesellschaft außerhalb eines gerichtlichen Verfahrens nicht länger möglich war. Mit der neuerlichen Insolvenz eines Mittelstandsanleihenemittenten erlitt der Markt den inzwischen 23. Ausfall einer entsprechenden Unternehmensanleihe. Neue Nachrichten gab es zuletzt außerdem von Homann Holzwerkstoffe und Adler Real Estate.

Das Traumschiff erleidet Schiffbruch: Danach habe die MS „Deutschland“ Beteiligungsgesellschaft mbH gestern Gläubigerschutz beim zuständigen Amtsgericht in Eutin beantragt. Ausschlaggebend für die dann doch recht kurzfristig gekommene Pleite war der Schifffahrtsgesellschaft zufolge die sich „unerwartet schnell entwickelnde negative Finanz- und Vermögenslage“ infolge der Verschlechterung der Liquiditätssituation nach der ersten Gläubigerversammlung (BondGuide berichtete) und nicht mehr vorhandener mittelfristiger Finanzierungszusagen. Geplant ist nun zunächst die Sanierung in Eigenverwaltung. Hierfür als CRO neu an Bord gekommen, ist Restrukturierungsexperte Wolfram Günther, Managing Director der One Square Advisors GmbH. Er soll die Gesellschaft mittels Finanzierungskonzept und „Bereinigung der Kapitalstruktur“ wieder in sicheres Fahrwasser steuern. Unterdessen werde die „umfängliche Fortführung“ des operativen Geschäfts angestrebt – alle anstehenden Reisen bis zum Werfttermin würden wie geplant durchgeführt, hieß es dazu weiter. Auch seien die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter für drei Monate durch die Bundesagentur für Arbeit gesichert.

MSD
Die entsprechenden Details zur geplanten Sanierung erfahren die Inhaber der umlaufenden 6,875%-Traumschiffanleihe (2012/17) über 50 Mio. EUR, die ebenso ihren Beitrag werden leisten müssen, auf dem nächsten Gläubigertreffen am 12. November in München. Auf der anschließenden Pressekonferenz am 13. November soll auch die Öffentlichkeit vollumfänglich informiert werden. Zum letzten BondGuide-Beitrag …

Die Homann Holzwerkstoffe GmbH muss beim Folgerating erneut einen Rückschlag hinnehmen: Die Ratingexperten der Creditreform Rating AG stuften den Holzfaserplattenveredler im jüngsten Folgerating von zuvor BB- um zwei Stufen auf nur noch B herab. Das neue Bonitätsurteil sei Ausdruck der aufgrund der hohen Investitionen am zweiten polnischen Standort Krosno/Oder gestiegenen bilanziellen Risiken, insbesondere die deutlich verschlechterten EK- und Verschuldungskennziffern. Unterdessen übt das Unternhemen Kritik an der Neueinstufung: „Das Rating spiegelt in keiner Weise die nachhaltige stabile Aufstellung des Unternehmens wider. Die umfangreichen zukunftsgerichteten Wachstumsinvestitionen, die in den Auf- und Ausbau der Werke fließen, sichern das konsequente Wachstum des Unternehmens und ermöglichen zukünftig eine deutliche Optimierung des Profitabilitätsniveaus“, kommentiert Geschäftsführer Fritz Homann und ergänzt: „Wir haben aufgrund des Aufbaus des neuen HDF/MDF-Rohplattenwerkes in Krosno mit entscheidenden Großkunden neue langfristige und substanziell sowohl im Volumen als auch beim Preis verbesserte Lieferverträge abschließen können. Alle vorhandenen Kapazitäten sind gut ausgelastet, Umsatz und Ergebnis werden für das Gesamtjahr 2014 deutlich über dem Vorjahr liegen.“

Homann stockt seine Anleihe um bis zu 50 Mio. EUR aus. Quelle: Homann HolzwerkstoffeAn beiden Standorten in Polen werde der Ausbau der Veredelungszentren durch umfangreiche Investitionen konsequent vorangetrieben. In Krosno/Oder liege der Bau des neuen HDF/MDF-Rohplattenwerks sowohl zeitlich aus auch budgetär im Plan, versichert das Unternehmen. Damit mache sich der Holzfaserplattenspezialist unabhängiger von Rohstoffpreisschwankungen, da die Holzpreise in Polen kalkulierbarer seien. Im zweiten polnischen Werk in Karlino sei die im Frühjahr dieses Jahres in Betrieb genommene Kaschieranlage bereits jetzt weitestgehend ausgelastet. Auch sei am dritten Standort im saarländischen Losheim der angekündigte Abbau der personalintensiven Nachbearbeitungsprozesse nahezu abgeschlossen.

Adler Real Estate möchte noch höher hinaus: nach Mittelstandsanleihe und Aufstockung jetzt eine Wandelanleihe.Unmittelbar nach Ankündigung einer Kapitalmaßnahme vermeldete die Adler Real Estate AG gestern bereits erfolgreichen Vollzug: Danach wurde die am 28. Oktober beschlossene Kapitalerhöhung über 2,85 Mio. neue Aktien unter Ausschluss des Bezugsrechts für Altaktionäre nach Durchführung eines beschleunigten Preisfindungsverfahrens bei Institutionellen im Inland sowie im europäischen Ausland platziert. Bei einem Anteilspreis von 7,40 EUR je Aktie fuhr die Wohnimmobiliengesellschaft einen Bruttoemissionserlös von über 21 Mio. EUR ein. Das Adler-Grundkapital lautet nach Eintragung der Kapitalerhöhung ins Handelsregister auf etwa 31,4 Mio. EUR. Am morgigen Freitag sollen die neuen Anteilsscheine prospektfrei zum Handel im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse einbezogen werden. Berenberg und Close Brothers Seydler begleiteten die Kapitalmaßnahme als Joint Global Coordinators und Joint Bookrunner. Mit den neuen Eigenmitteln soll die Finanzkraft des Adler-Konzerns gestärkt werden. Außerdem dienen sie der Finanzierung des Eigenkapitalanteils bei der Akquisition weiterer Immobilienportfolien. Zur BondGuide-News …

Frische Neun-Monatszahlen präsentierte am Morgen die Berentzen-Gruppe. Zudem hat Creditreform bereits vor einigen Tagen das Unternehmensrating der More & More AG im Wege des unterjährigen Monitorings von B- (watch) auf CCC angepasst.

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