Anleihen heute im Fokus: MIFA, gamigo, Vedes

Neustart bei MIFA?
Foto @ MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG

Nach den Negativschlagzeilen von Penell und der IBO-Absage von SAG Motion sorgt die insolvente MIFA heute für vergleichsweise positive Nachrichten: Wie der traditionsreiche Fahrradhersteller am Morgen bekannt gab, sei die Unternehmensrettung vorerst in trocknen Tüchern. Erfreulich ist zudem die pünktliche Rückzahlung einer weiteren Mini-Anleihe: Die Spielwarengruppe Vedes überweist die noch offenen 8,4 Mio. EUR aus der Anleihenerstemission fristgerecht an ihre Altanleihegläubiger. Neue News gab es außerdem von gamigo: Der Gaming-Spezialist „erspielt“ sich eine neue Kooperation mit dem Spielekonzern Electronic Arts und setzt damit zu einem neuen Wachstumsschub an.

Die Rettung der MIFA Mitteldeutschen Fahrradwerke AG scheint tatsächlich in trocknen Tüchern: Wie die insolvente Fahrradfabrik heute Morgen über ihren Insolvenzverwalter, Prof. Dr. Lucas F. Flöther, mitteilen ließ, habe sich das Unternehmen nach Zustimmung des Gläubigerausschusses mit der Unternehmerfamilie Nathusius, alleinige Gesellschafterin der IFA Rotorion-Holding GmbH, auf den Verkauf sämtlicher Wirtschaftsgüter der MIFA im Rahmen eines „Asset Deals“ geeinigt. Der entsprechende Kaufvertrag sei in der vergangenen Nacht von beiden Parteien unterzeichnet worden, der Kaufreis wurde nicht kommuniziert. Ein Antrag auf fusionskontrollrechtliche Genehmigung durch die zuständige Kartellbehörde werde eingereicht. Sobald die Genehmigung erfolgt, ist der Betriebsübergang rückwirkend auf den 1. Dezember 2014 vorgesehen. Dabei sollen auch bestehende Arbeitsverhältnisse auf den Käufer übergehen. Die vereinbarte übertragende Sanierung habe keine unmittelbaren Auswirkungen auf die MIFA-Aktiennotierung, mit welchen konkreten Folgen die Inhaber der ausstehenden 7,5%-Schuldverschreibung (2013/18) über nominal 25 Mio. EUR rechnen können, blieb zunächst noch unbeantwortet. MIFA in den BondGuide-News …

gamigo fo-screen2Ritterschlag für die gamigo AG: Der führende Publisher und Distributor von Multiplayer Online & Mobile Games schließt eine Kooperation mit Electronic Arts (EA), einem der weltweit führenden Spieleentwickler. Die Zusammenarbeit betreffe mit „Command & Conquer: Tiberium Alliances“, „Need for Speed World“ und „FIFA World“ zunächst drei bekannte Titel von EA, die über die gamigo-Plattform einschließlich der neuesten Informationen zu den Titeln, Ingame Aktionen oder Community Events vertrieben werden sollen. „Wir freuen uns sehr, dass Electronic Arts mit uns kooperiert. Für mich verdeutlicht es, wie stark die Marke gamigo unter Gamern ist und unterstreicht die Attraktivität unserer neuen Multiplayer Online Games Plattformstrategie. Wir werden zum Jahresende hin richtig Tempo aufnehmen und stehen vor einem Wachstumsschub“, zeigt sich gamigo-Vorstand Theodor Niehues hocherfreut über die EA-Kooperation. Zum letzten BondGuide-Beitrag …

vedesIIDie Vedes AG, eine führende europäische Verbundgruppe für Spiel, Freizeit und Familie, hat gestern ihre einjährige 8%-Schuldverschreibung (2013/14) im noch offenen Volumen von etwa 8,4 Mio. EUR planmäßig getilgt. Das ursprüngliche Nominalvolumen bei Emission im Dezember 2013 lag bei 12 Mio. EUR und diente dem Unternehmen zur Finanzierung der Übernahme des operativen Großhandelsgeschäfts der Hoffmann GmbH & Co. KG. Nachdem im Rahmen der im Juni 2014 ausgereichten 7,125%-Vedes-Zweitemission (2014/19) über 20 Mio. EUR (links) inkl. Umtauschangebot insgesamt über 3,6 Mio. EUR in den neuen Vedes-II-Bond getauscht wurden, erfolgte nun die vollständige Rückzahlung des Restvolumens. Derweil stellt 2014 nach der Übernahme des operativen Großhandelsgeschäfts Hoffmann Spielwaren für die Vedes-Gruppe ein Übergangsjahr dar: Die aktuelle Entwicklung einschließlich sämtlicher Integrationsprozesse verlaufe entsprechend der eigenen Planung. Die doppelte Logistik an zwei Standorten werde planmäßig in Q1/2015 beendet und dann in Lotte bei Osnabrück gebündelt. Parallel dazu soll der Standort Nürnberg mit zentralen Funktionen für die Gesamtgruppe sukzessive gestärkt und ausgebaut werden. Für 2014 stellt der Spielwarenkonzern unverändert einen Jahresfehlbetrag in Aussicht. Nach einem ausgeglichenen Konzernergebnis 2015 erwartet Vedes für 2016 eine deutliche Ertragssteigerung.

Der Mittelstandsanleihenmarkt in den Medien
„Der Markt für Mittelstandsanleihen ist tot“ – So lautet das Fazit von Christoph Lammersdorf, CEO der Börse Stuttgart, im Gespräch mit FAZ-Online. Nach den vielen Ausfällen und Insolvenzen, bei denen einige Emittenten auch mit kriminellen Machenschaften negativ auffielen, wendet sich die Börse Stuttgart von dem von ihr im Frühjahr 2010 gegründeten Mittelstandssegment ab. Der Stuttgarter Börsenbetreiber wird demnach nicht mehr aktiv um neue Emittenten in ihrem Bondm-Segment werben. Begründet wurde der Schritt u.a. damit, dass Banken refinanzierungsbedürftigen Firmen aktuell wieder Kredite zu mittlerweile sehr guten Konditionen anböten. „Übrig bleiben die Unternehmen, die anderweitig kein Geld mehr bekommen haben, das ist für uns kein attraktives Geschäft“, kommentiert Lammersdorf. Das Segment bleibe demnach offen, bis voraussichtlich 2019 die letzte Anleihe ausläuft.

LOGO BörseAuch die Börse Düsseldorf ist unzufrieden mit dem Zustand des Marktes, will im Gegensatz zu Stuttgart aber am Segment festhalten und weiterhin um Emittenten werben. „Das Wort Mittelstand wird aber nicht mehr benutzt werden und wir wollen die Risiken dieser Anleihen noch deutlicher auf den ersten Blick sichtbar machen“, erklärt Dirk Elberskirch, Vorstandsvorsitzender der Börse Düsseldorf. Am Frankfurter Börsenplatz als uneingeschränkter Marktführer bei Mittelstandsanleihen wird das Thema dagegen kaum kritisch gesehen: „Wir bauen das Geschäft weiter aus und halten das Konzept für sinnvoll, jungen wachsenden und mittelständischen Unternehmen eine Ergänzung zum klassischen Bankkredit zu bieten und sie an den Kapitalmarkt heranzuführen“, sagt Cord Gebhardt, Geschäftsführer der Frankfurter Wertpapierbörse, und ergänzt: „Wir haben hier in Frankfurt eine sehr niedrige Anzahl von Insolvenzen. Jede Insolvenz ist bedauerlich, liegt aber in der normalen Risikobreite des Segments.“ Reformbedarf sehe Gebhardt nicht: „Diese Anleihen sind nur für Anleger geeignet, die Risiken erkennen und einschätzen können.“

Kurse- und Chartverlauf der genannten Mittelstandsanleihen finden Sie hier. Zum BondGuide-Musterdepot geht’s hier.

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