Anleihen heute im Fokus: Ekosem-Agrar, UmweltBank, Seidensticker

Ekosem-Agrar vollzieht Beschlüsse der Anleihegläubigerversammlungen
Foto @ Ekosem-Agrar GmbH

Nach der Schwestergesellschaft Ekotechnika geht nun auch Ekosem die finanzielle Restrukturierung seiner ausstehenden Unternehmensanleihen an. Im Gegensatz zum Landtechnikhändler beabsichtigt Ekosem zunächst aber lediglich die Prolongation der Anleihen bei gleichbleibenden Zinskonditionen. In der Zwischenzeit soll die Marktführerschaft auf dem russischen Milchmarkt ausgebaut und genug Liquidität angehäuft werden, um die Rückzahlung der beiden Bonds 2021 und 2022 zu gewährleisten. Die Bondholder entscheiden in einer virtuellen Anleihegläubigerabstimmung am 16. bis 19. Februar.

Die Ekosem-Agrar GmbH, deutsche Holding der auf Milchproduktion in Russland ausgerichteten Unternehmensgruppe Ekoniva, beabsichtigt die Laufzeitverlängerung ihrer beiden umlaufenden Unternehmensanleihen um jeweils vier Jahre bei gleichbleibenden Zinskonditionen. Danach soll die 8,75%-Ekosem-I-Anleihe (2012/17) über nominal 50 Mio. EUR am 23. März 2021 und die 8,5%-Folgeemission (2012/18) über nominal 78 Mio. EUR am 7. Dezember 2022 zurückbezahlt werden. Mit der geplanten Prolongation der Anleihen möchte Ekosem die finanzielle Flexibilität erhalten, um sein laufendes Investitionsprogramm zum Ausbau der Marktführerschaft im russischen Milchmarkt abzuschließen und die aufgebauten Kapazitäten seiner Milchviehanlagen voll auszulasten. Mit den daraus generierten positiven Cashflows sollen die Finanzschulden reduziert und liquide Mittel aufgebaut werden, die eine Rückzahlung der beiden Bonds in 2021 und 2022 gewährleisten. Zur Abstimmung fordert die Gesellschaft die Bondholder zur Stimmabgabe in einer Abstimmung ohne Versammlung vom 16. bis 19. Februar auf. Die Aufforderungen zur Stimmabgabe finden sich auf der Ekosem-Internetseite mit den dazugehörigen erforderlichen Dokumenten für die Abstimmung.

Die Nürnberger UmweltBank AG begibt eine bedingte Pflichtwandelanleihe (englisch: Contingent Convertible Bond, kurz CoCo-Bond) im avisierten Zielvolumen von bis zu 20 Mio. EUR, um damit ihre Eigenkapitalbasis weiter zu stärken. Die Verzinsung des Wertpapiers lautet auf 2,85% p.a. und ist zunächst vom 1. Februar 2016 bis 31. Mai 2021 festgeschrieben. Die Zinszahlung ist allerdings gewinnabhängig. Ab 2021 soll ein marktgerechter Anschlusszinssatz festgelegt werden. Grundsätzlich laufen die Papiere aber unbegrenzt. Aktionäre der UmweltBank haben vom 15. bis 29. Januar ein bevorzugtes Recht zum Erwerb des CoCo-Bonds (WKN A169GT) zu 100% – rechnerisch berechtigen jeweils 69,228 UmweltBank-Aktien zum Bezug einer TSV im Nennwert von 250 EUR. Nach Ende der ersten Bezugsfrist können UmweltBank-Aktionäre weitere CoCo-Bonds erwerben. Erst danach erfolgt ggf. ein öffentliches Angebot, wobei auch Privatanleger, vornehmlich Genussrechtsinhaber und Depotkunden der Bank, ab einer Mindestanlage von nominal 2.500 EUR zum Zuge kommen können.

Die Unternehmensgruppe Seidensticker bleibt ihrer Linie treu und veröffentlichte gestern mit ihrem Halbjahresabschluss für das Geschäftsjahr 2015/16 ein solides Zahlenwerk. Da die eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen offensichtlich greifen, soll der positive Trend auch weiter anhalten. Darin wies der Bielefelder Hemdenspezialist mit 94,8 Mio. EUR einen Halbjahresumsatz in etwa auf Vorjahresniveau aus. Das Gruppen-EBITDA legte um gut ein Viertel auf 4,2 Mio. EUR zu. Das EBIT verbesserte sich indes überproportional um 57% auf 2,7 Mio. EUR, während auf EBT-Basis sogar ein Zuwachs von 122% auf 0,9 Mio. EUR eingefahren werden konnte. Nach Steuern erwirtschaftete Seidensticker ein auf -0,1 Mio. EUR verbessertes Halbjahresnettoergebnis (Vj. -0,7 Mio. EUR).

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