Anleiheemittent ESPG unter dem Hammer: Sanierung nach StaRUG, Anleihegläubiger müssen Blut lassen

Die Finanzierung der am 1. Oktober fälligen Zinszahlung der Anleihe konnte bisher nicht gesichert werden – drohende Zahlungsunfähigkeit also bei der ESPG.

Die ESPG AG, spezialisiert auf Wissenschaftsparks, veröffentlichte ihre Finanzzahlen für das erste Halbjahr 2024 und zeigte demnach eine robuste Entwicklung des Portfolios trotz eines schwierigen Immobilienmarktes. Die Umsatzerlöse stiegen um 25% auf 7,9 Mio. EUR, hauptsächlich durch Vermietungserfolge und Inflationsanpassungen der Bestandsmieten.

Der operative Nettogewinn (NOI) lag bei 3,5 Mio. EUR. Hohe Finanzierungskosten belasteten das EBT jedoch stark mit 4,1 Mio. EUR. Die Finanzierung der am 1. Oktober 2024 fälligen Zinszahlung der Anleihe 2018/26 [zuvor LZ-verlängert um drei Jahre] konnte bisher nicht gesichert werden, wodurch die Gesellschaft von drohender Zahlungsunfähigkeit betroffen sei.

ESPG Sample

Um die Weiterentwicklung des Science Park-Portfolios fortzusetzen und existenzielle Gefahren abzuwenden, soll ein Restrukturierungsvorhaben nach StaRUG beim zuständigen Amtsgericht eingereicht werden. Betroffen seien ausschließlich die Ansprüche der Gläubiger, vor allem der Anleihegläubiger, während Objektgesellschaften und operatives Geschäft unberührt bleiben. Der Restrukturierungsplan sieht einen Verzicht der Gläubiger auf Ansprüche gegen eine angemessene Kompensation vor, wobei auch die Möglichkeit einer Beteiligung am Unternehmenserfolg geprüft wird.

Es wird angestrebt, den Plan bis Ende Oktober 2024 gerichtlich wirksam zu machen, sodass die Zinszahlung am 1. Oktober entfällt. Unter den Bedingungen der Rechtskraft des Restrukturierungsplans haben Investoren zugesagt, rund 9,5 Mio. EUR frische Liquidität bereitzustellen. Frank Günther wurde als Generalbevollmächtigter und Chief Restructuring Officer der ESPG AG ernannt, um den StaRUG-Prozess zu begleiten und umzusetzen.

Frank Günthe dazu: „Mit über 25 Jahren Erfahrung in der Restrukturierung von Finanzverbindlichkeiten und der erfolgreichen Umsetzung von mehr als 50 Transaktionen bin ich mit diesen Situationen vertraut. Wir arbeiten intensiv daran, die finanzielle Stabilität der ESPG AG schnell und nachhaltig zu sichern. Dafür ist das StaRUG-Verfahren ein sehr gutes Instrument und hat sich in der jüngeren Vergangenheit vielfach bewährt. […]. Ich bin überzeugt, dass wir rasch eine gute Lösung im Sinne aller Stakeholder finden werden.“

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