Studie: DACH-Unternehmen bei CO2-Reduktion noch nicht ambitioniert genug

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Trotz detaillierter Klimastrategien zur Reduktion von Emissionen, haben die Unternehmen, die ihre Klimabilanzen für 2021 und 2022 veröffentlicht haben, im Jahr 2022 nicht genügend CO2-e-Emissionen reduziert, um den Anforderungen des 1,5°C-Ziels der Vereinten Nationen gerecht zu werden. Ein Blick auf die in den Berichten kommunizierten Emissionswerte der Unternehmen zeigt, dass die Gesamtemissionen im Jahresvergleich 2021/22 über alle Indizes hinweg lediglich um 1% zurückgegangen sind. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie der BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und der Kirchhoff Consult AG, für die auf Grundlage von Nachhaltigkeitsberichten und nichtfinanziellen Erklärungen die 200 Unternehmen aus DAX 40, MDAX und SDAX sowie SMI und ATX untersucht wurden.

Klimamanagement: Unternehmen mit wissenschaftlich validierten Zielen zeigen größte Reduktionserfolge
Die gemeinsame Untersuchung zeigt aber auch, dass die Unternehmen, die sich gemäß der Science Based Targets initiative (SBTi) bereits kurzfristigen und wissenschaftlich validierten Reduktionszielen verschrieben haben, im Berichtsjahr 2022 mehr als 9% ihrer Scope 1 und Scope 2 Emissionen reduzieren konnten – also die direkten Emissionen aus der eigenen Geschäftstätigkeit sowie indirekte Emissionen aus zugekaufter Energie.

„Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass ein Bekenntnis zu absoluter Treibhausgasreduktion mit Unterstützung der SBTi Wirkung zeigt,“ so Dr. Jan-Ole Brandt, Senior Consultant bei der Kirchhoff Consult AG. „Trotz des geringen Gesamtbeitrags, den Unternehmen bislang zum 1,5°C-Ziel leisten, und trotz ihrer partiellen Abhängigkeit von politisch zu schaffenden Grundvoraussetzungen, gibt es bereits einige Hinweise dafür, dass sie insgesamt auf einem guten Weg sind: In mehr als drei Viertel aller untersuchten Nachhaltigkeitsberichte wird für das Jahr 2022 eine detaillierte Klimabilanz veröffentlicht. Und rund zwei Drittel orientieren sich an den empfohlenen Vorgaben der Task Force on Climate-Related Financial Disclosures (TCFD). Das sorgt für mehr Transparenz und bildet die Grundlage für ein erfolgreiches Klimamanagement.“

Foto @ Kirchhoff Consult/BDO

Fit for CSRD“ sind vor allem die Großen
Mit Verabschiedung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) besteht künftig auch die Pflicht zur externen Prüfung der Nachhaltigkeitsberichterstattung: Entsprechend haben mehr als drei Viertel (76%) aller untersuchten Unternehmen ihre nichtfinanzielle Erklärung bereits vor dem Inkrafttreten der CSRD einer externen Prüfung unterzogen. Dies gilt aber vor allem für größere Unternehmen: die NFE aus dem SDAX weisen mit 58% die niedrigste Prüfungsdichte auf. Ebenso verhält es sich mit den freiwilligen Nachhaltigkeitsberichten: hier lassen sich fast zwei Drittel (64%) von externer Seite prüfen. Im SDAX liegt der Wert bei lediglich 33%.

In Sachen Wesentlichkeit sind die meisten Unternehmen vorbereitet: 96% der Unternehmen beziehen sich in ihren freiwilligen Nachhaltigkeitsberichten auf eine Wesentlichkeitsanalyse. „Wie die Analyse der NFE allerdings zeigt, berücksichtigt bislang auch nur etwas mehr als ein Viertel der Unternehmen das Prinzip der doppelten Wesentlichkeit gemäß CSRD – also finanzielle und Impact Wesentlichkeit. Im SDAX jedoch nicht mal jedes fünfte“, so Viola Möller, Partner Sustainability Services bei BDO.

Foto @ Kirchhoff Consult/BDO

Diese und weitere Ergebnisse zu den Themen Vorstandsvergütung, Frauen in Führungspositionen, EU-Taxonomie oder Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz finden Sie in der vollständigen Studie.

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