Musterdepot-Update: Unwägbarkeiten

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Wieder nichts: keine Erholung in Sicht bei den Kursen. Jetzt noch Havariefall Euroboden. Immerhin war’s das jetzt mal mit Exponierung im Real-Estate-Sektor.

Inzwischen ist es raus: Euroboden hat fertig! An dieser Stelle nichts weiter von mir dazu, siehe auch das Vorwort zu dieser Ausgabe.

Während sich Photon Energy von seiner auffälligen Kursbewegung bis auf unter 80% langsam zu erholen scheint, hat es jetzt nachrichtenlos auch die Neue ZWL (NZWL) getroffen. News bei beiden: Fehlanzeige. Ich erinnere daran, dass der KFM-Fonds abgewickelt wird. Diverse Kursveränderungen – nach unten natürlich – dürften damit erklärt werden können. Wo war der Fonds eigentlich nicht investiert(?)

Mittlerweile liegt fast die Hälfte des Musterdepots im Minus. Es gab Zeiten, da lag kein einziger Titel im roten Bereich. Da muss man offenbar durch. Bei Euroboden steht der Vorwurf im Raum, den Beteuerungen der Geschäftsführung einmal mehr zulange Glauben geschenkt zu haben. Vor einem Jahr hätte ich die Andeutung einer wie auch immer formulierten Möglichkeit einer Insolvenz der Münchner als Hirngespinst in den Wind geschlagen. Da lagen wir überaus falsch.

Was das Musterdepot angeht, sollten mit Euroboden die verbliebenen Risiken aber heraus sein. Immobilientitel hatten wir zwei, namentlich Euroboden und Terragon. Beide befinden sich in Insolvenzverfahren, in denen wir zu retten versuchen, was zu retten ist.

Dann wäre da noch Cardea Europe. Sie erinnern sich: die mit der vermeintlichen Besicherung mit, ja was: Edelsteinen? Natürlich gebe ich keinen Kümmerling auf diese Besicherung. Auf jeden Fall wird das spannend, wenn die Anleihe im Dezember fällig wird. Das ist uns diese Spekulation wert.

Ansonsten ist noch zu betonen, dass die tief im Rot liegenden Trümmertitel im Depot aktuell nur rund 20% ausmachen. Wer die Zeit zum Aussitzen einer höheren Quote hat, sollte sich gedulden. Bei der BeA Behrens beispielsweise liegt unser Verlust trotz seinerzeit überraschender Insolvenz nur bei 22%. Bei Eyemaxx wird derweil noch um die Werthaltigkeit der Besicherung in Anleihe 2020/25 gerungen. Bei Euroboden wie auch Terragon scheint Hopfen und Kalk verloren. Wenigstens bei der Euroboden sollten jedoch mehr als 7% herauskommen.

Nach allem, was ich zumindest höre, wird es die nächsten Wochen und Monate trotz des unpässlich scheinenden Zustands des Gesamtmarktes diverse Emissionen geben. Die jüngsten Emissionen der vergangenen Quartale wie z.B. MS Industrie, Mutares, DEAG, IuteCredit, reconcept waren allesamt qualitativ sehr hochwertig. So darf es gerne weitergehen. Den gesamten Immobiliensektor hätte man ab 2022 rigoros meiden müssen.

Ausblick
Wir schauen mal, was im Herbst an Emissionen kommt. Trotz der Euroboden-Malaise könnte noch eine schwarze Null in diesem Jahr herausspringen – was absolut kein Gütesiegel sein soll, lediglich eine Schadensbegrenzung. Einiges wird zweifellos vom Ausgang des Nicht-Wissens bei Cardea abhängen: Von -3% bis +7% für die Gesamtperformance ist der Ausgang gut.

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