Rene Lezard: „Der Markt macht den Kurs“

Heinz Hackl, CEO, René Lezard

Vor knapp einem Jahr hat das Modeunternehmen René Lezard eine Anleihe mit einem Volumen von 15 Mio. begeben.  In wenigen Stunden war die Anleihe vollplatziert. Der Kurs sackte jedoch rasch ab und notiert aktuell bei 86%. Im Interview mit BondGuide  spricht CEO Heinz Hackl über das vergangene Jahr, wie die Mittel aus der Anleihe bisher eingesetzt wurden und über den Kurs der Anleihe.

BondGuide: Herr Hackl, wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Geschäftsverlauf?
Hackl: Umsatzseitig sind wir sehr zufrieden: Im ersten Halbjahr konnten wir unsere Umsätze um 4% steigern. Zudem konnten wir auch unsere Roherstragsmarge auf 62,4% steigern, wodurch wir operativ nun besser aufgestellt sind. Damit hatten wir eine gute Basis, um die Ziele, die wir vor einem Jahr zur Anleihebegebung festgelegt haben, namentlich die Investitionen in den Vertrieb und das Marketing, umzusetzen. Konkret haben wir rund 600.000 EUR mehr ins Marketing investiert und konnten durch Neueröffnungen, wie beispielsweise der Store in Münster, weiter wachsen.

BondGuide: Vor einem Jahr haben Sie eine Anleihe begeben. Wie schätzen Sie diesen Schritt rückblickend ein?
Hackl: Ich denke nach wie vor, dass es ein hervorragender Schritt für uns gewesen ist. Wir wollten zwei Sachen damit erreichen. Das erste Thema war, die Bankverbindlichkeiten zu reduzieren, um uns mehr Freiraum zu schaffen. Und das zweite Thema war, ausreichend  finanzielle Mittel zur Verfügung zu haben, um in die Zukunft zu investieren. Natürlich denken wir über unsere Wachstumsschritte sehr sorgfältig nach und wollen über die nächsten drei bis vier Jahre verteilt, weitere Investitionen tätigen. Unser Ziel ist es, die Umsatzseite nachhaltig anzutreiben, damit wir auf der Cash-Seite natürlich auch mehr generieren.

BondGuide: Inwiefern kamen denn die Mittel aus der Anleihe bereits zum Einsatz?
Hackl: Die Mittel der Anleihe sollten zu jeweils 50% zur Refinanzierung von Krediten und zur Realisierung des weiteren Wachstums verwendet werden. Die Bankverbindlichkeiten haben wir sofort reduziert. Des Weiteren haben wir unsere Marketingaktivitäten erhöht. Hinzu kamen noch Investitionen in Visual Merchandising, in Point of Sale und in das Online-Marketing. Wir sind also mitten drin im Umsetzungsprozess, der uns gesteckten Ziele. Abgesehen von den 50% für die Bankverbindlichkeiten haben wir bereits 10% investiert.

BondGuide: Aber trotz des guten Geschäftsverlaufs notiert die Anleihe bei aktuelle 86%. Wie erklären Sie sich das?
Hackl: Wir haben hierfür keine Erklärung. Und im Endeffekt macht der Markt den Kurs. Das einzige, was wir tun können und auch schon umsetzen, ist eine sehr offene Kommunikation. Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass wir die Platzierung der Anleihe zu früh im privaten Bereich geschlossen haben. Vielleicht fiel dadurch die Zuteilung zu hoch aus und die Anleger haben sich schnell wieder von dem Wertpapier getrennt. Eine andere Erklärung könnte sein, dass Anleger auf Zeichnungsgewinne gehofft hatten. Und wir glauben, dass solche Spekulationen auch mit für den jetzigen Kurs verantwortlich sind.  Von der operativen Seite können wir es uns nicht erklären, schließlich sind wir auf Kurs und setzen um, was wir gesagt haben.

BondGuide: eterna hat vor kurzem die Anleihe aufgestockt. Wäre das auch eine Option für Rene Lezard?
Hackl: Nein, so einen Schritt planen wir nicht. Wir haben die Höhe des Emissionsvolumens im vergangen Jahr sehr genau bestimmt. Wir hätten damals sicherlich mehr platzieren können, haben uns aber bewusst dagegen entschieden.

BondGuide: Welche Weichenstellungen planen Sie denn noch für die Zukunft?
Hackl: Wir arbeiten nun erst Mal unsere Agenda ab und konzentrieren uns weiter auf die Themen Marken- und Distributionsaufbau. Diese Themen werden uns die nächsten zwei bis drei Jahre beschäftigen. Aktuell steht hier keine Strategieänderung an, sondern im Gegenteil, wir arbeiten weiter an der Umsetzung unserer langfristigen Ziele.

BondGuide: Herr Hackl, vielen Dank für das interessante Gespräch.

Das Interview führte Maximiliane Worch.