Hallhuber: „Keine verrückte Expansion für die Zukunft“

Nach More & More folgt nun mit Hallhuber gleich das nächste Mode-Label. Am 6. Juni beginnt die Zeichnungsfrist der Anleihe. Im Gespräch mit dem BondGuide erläutert CEO Norbert Steinke die Details der Emission und Hallhubers Wachstumspläne.

BondGuide: Herr Steinke, beschreiben Sie doch bitte kurz die Marke Hallhuber.
Steinke: Hallhuber ist eine Damenoberbekleidungsmarke (DoB), die es seit 36 Jahren gibt. Seit 2004 fokussieren  wir uns ausschließlich auf DoB und haben die Herrensparte abgeschafft.  Unser Angebot richtet sich an die Kundin zwischen 25 und 45 Jahren mit einem gehobenen Einkommen. Wir würden uns zwischen den beiden Modelabeln Zara und Prada ansiedeln – Zara wegen seiner guten vertikalen Aufstellung im Retail und Prada aufgrund seiner Ansprache und dem Service der Kunden gegenüber.

BondGuide: Wo sehen Sie dabei genau eine Art Alleinstellungsmerkmal?
Steinke: Zunächst ist die Anzahl der Marken doch recht überschaubar. Was uns von diesen ganz klar unterscheidet, ist, dass wir uns nur darauf konzentrieren, was wir können. Wir sind im Retail zuhause und machen daher keinen Großhandel und haben in diese Richtung auch nicht die geringsten Ambitionen. Von der Idee bis in die Tüte der Kundin hinein kommt alles von Hallhuber.

BondGuide: Warum haben Sie sich nun für das Finanzierungsinstrument Anleihe entschieden?
Steinke: Es haben mehrere Gründe für die Emission einer Anleihe gesprochen. Es ist zum einen eine Frage von Opportunitäten, wenn man über die Finanzierung des Unternehmens nachdenkt. Wir haben ein nachrangiges Gesellschafterdarlehen, das wir zum Teil ablösen möchten und wodurch wir uns günstiger finanzieren können.  Der zweite Punkt ist die Kapitalmarktfähigkeit, die wir mit diesem Schritt unter Beweis stellen wollen. Wir glauben, dass wir dadurch die Firma insgesamt werthaltiger machen können.

BondGuide: Und der Erlös der Anleihe?
Steinke: Zum einen wollen wir mit den frischen finanziellen Mitteln das weitere Wachstum vorantreiben.  Dafür soll ungefähr ein Drittel verwendet werden. Die restlichen zwei Drittel sind für die Ablösung des erwähnten Gesellschafterdarlehens eingeplant.

BondGuide: Wie soll die Anleihe am Ende der Laufzeit zurückgezahlt werden?
Steinke: Hallhuber ist in den letzten Jahren kontinuierlich und vor allem nachhaltig gewachsen. Auf dieser Entwicklung basierend planen wir sowohl die anfallenden Zinsen als auch die Anleihe selbst aus dem Cashflow des Unternehmens zurückzuzahlen.

BondGuide: Wie sieht Ihre aktuelle Geschäftsentwicklung aus?
Steinke: Im vergangenen Jahr konnte Hallhuber den Umsatz um rund ein Fünftel steigern. Im Herbst 2009 wurden die von Change Capital Partners LLP verwalteten Fonds mittelbar die Hauptgesellschafter von Hallhuber. Dann hat es ungefähr ein Jahr gebraucht, um verschiedene Dinge zu ändern mit dem Ziel, aus einer Boutiquenkette ein modernes Retailunternehmen zu formen.  Ab Herbst 2010 konnten wir dann auf der gleichen Ladenfläche zweistellig wachsen, 2011 dann 25% und im vergangenen Jahr nochmals 20%.

BondGuide: Auch organisch?
Steinke: Natürlich sind wir nicht nur auf gleicher Fläche produktiver geworden, sondern haben auch expandiert. Dieser Weg soll auch fortgesetzt werden. Ende 2012 hatten wir 132 Flächen, bis Ende dieses Jahres sollen es über 160 werden. Für die Zukunft ist keine verrückte Expansion vorgesehen, sondern wir planen realistisch mit rund 20 neuen Flächen pro Jahr. Diese Anzahl wäre auch für uns operativ zu stemmen.

BondGuide: Ihr Kupon liegt mit 7,25% genau im Mittelfeld – wie zufrieden sind Sie damit?
Steinke: Wäre es nach mir gegangen, dann hätte der Kupon eine 6 vor dem Komma gehabt. Ich sehe unser Unternehmen deutlich näher bei Wöhrl oder Steilmann-Böcker. Wir haben ein nachhaltiges Geschäftsmodell und werden die Anleihe aus dem Cashflow bedienen. Wir verkaufen ja keine Träume und Hoffnungen: Vielmehr hat sich unser Geschäftsmodell in der Vergangenheit als erfolgreich bewiesen und die nötige Ertragskraft generiert. Und genau das wollen wir fortsetzen. Das halte ich für einen seriösen Ansatz – und dafür hätte ich gerne einen niedrigeren Kupon gesehen. Aber im aktuellen Umfeld – die Konkurrenz ist groß – muss man in die Zitrone eines höheren Kupons beißen. Vor einem halben Jahr wäre der noch geringer ausgefallen.

BondGuide: Hallhuber ist nicht das erste Modeunternehmen, das eine Anleihe in den speziellen Mittelstandssegmenten begibt. Vor- oder Nachteil?
Steinke: Ich sehe das definitiv als Vorteil. Hallhuber fühlt sich im Wettbewerb wohl, was man auch daran erkennen kann, dass wir nur Filialen an Top-Standorten haben. Es macht also keinen Sinn, dem Wettbewerb auszuweichen. Unser Geschäftsmodell ist sehr transparent und wir können nachweisen, was wir bis dato geschafft haben.

BondGuide: Herr Steinke, vielen Dank für das interessante Gespräch.

Das Interview führte Maximiliane Worch.

Anleiheübersicht – Hallhuber Beteiligungs GmbH

WKN A1T NHB
Erstnotiz 19. Juni 2013
Zeichnungsfrist 6. bis 17. Juni 2013 (frühere Schließung möglich)
Ausgabepreis 100%
Kupon 7,25% p.a.
Stückelung 1.000 EUR
Laufzeit 5 Jahre
Marktsegment mittelstandsmarkt, Börse Düsseldorf
Emissionsvolumen bis zu 30 Mio. EUR
Rating/Unternehmen BB (Creditreform)
Banken/Sales IKB
Internet www.hallhuber.com/de/anleihe

Geschäfts- und Kennzahlen – Hallhuber Beteiligungs GmbH

  2011 2012 2013e
Umsatz* 78,1 94,4 102
EBITDA* 5,7 8,7 9,5
Jahresüberschuss -1,4 2,0 3,0

*) in Mio. EUR
Quelle: Unternehmensangaben, BondGuide Research

Bewertung – Hallhuber Beteiligungs GmbH

Wachstumsstrategie/Mittelverwendung: ****
Peergroup-Vergleich: ***
Kennzahlen (Zinsdeckung, Gearing o.Ä.): **
IR/Bond-IR: ***
Covenants: ***
Liquidität im Handel (e) **
Fazit by BondGuide *** (Chancen/Risiken ausgeglichen)