CitrinSolar: „Möchten die gesamte Länge der Werkbank in eigenen Händen behalten“

Foto @ CitrinSolar GmbH

Der Markt für Energielösungen, wie sie die CitrinSolar bietet, zieht seit einiger Zeit stark an und daher müssen Kapazitäten unbedingt rasch ausgeweitet werden, um Gelegenheiten beim Schopfe zu packen. Zur Emission der Debütanleihe sprach BondGuide mit Co-Geschäftsführer Christian Götz*.

BondGuide: Herr Götz, CitrinSolar ist noch ein neuer Name am Kapitalmarkt. Wie beschreiben Sie sich selbst?
Götz: Die CitrinSolar blick auf mittlerweile über zwei Jahrzehnte seit ihrer Gründung zurück. Kurz gesagt sind wir heute einer der führenden Komplettsystemanbieter für Energielösungen mit umfassenden Fachkenntnissen bei der Kopplung der Sektoren Wärme, Strom und Mobilität. Unsere Spezialgebiete sind Solarthermie- und Photovoltaikanlagen. Wir sind ein produzierender Betrieb, der die kritischen Kernkomponenten selbst herstellt. Die Kollektorgrößen unseres Solarthermie-Bereichs reichen von 1,8 bis zu 2,5 Quadratmetern – diese können aber auch zu mehreren Systemen zusammengeschaltet werden, bis zu 100 qm oder mehr. Eigengefertigte Klein-, Groß- und Sonderspeicher zur Speicherung von Wärme komplettieren unser Angebot. Wir bieten mit eigenen Monteuren auch die Montage von Solarthermiekollektoren an.

BondGuide: Haben Sie nicht auch etwas Sorge, dass nach der nächsten Bundestagswahl schon wieder alles gänzlich anders sein könnte?
Götz: Nein, gar nicht. Der Weg ist jetzt eingeschlagen und geebnet. Das Rad wird nicht mehr zurückgedreht. Unser neues Werk, für das ja der Großteil des Emissionserlöses der Anleihe gedacht ist, ist speziell auf Speicherlösungen ausgerichtet. Jedes Heizungssystem braucht die, egal ob ältere Technologien oder die neuen, die künftig möglichst großflächig zum Einsatz kommen sollen und von der Bundesregierung promotet werden. Unser Kundenportfolio umfasst derzeit Industrie- und Heizungsgroßhandelsunternehmen sowie den Fachhandwerker in der Heizungsbranche und den Privatkunden. Zukünftig können wir auch große Gewerbetreibende und Kommunen mit Speichern bis 100.000 Liter Fassungsvermögen, für den Einsatz innerhalb von Wärmenetzen, bedienen.

BondGuide: Ist der aktuelle Status mit dem Commitment zu den Klimazielen und zur Energiewende die beste Zeit, die Sie je miterlebt haben, retrospektiv?
Götz: Die Anfangsjahre des EEG, also die Nuller-Jahre, standen auch unter Aufbruchstimmung. Die Situation heute ist aber eine andere. Mit dem russischen Überfall auf die Ukraine ist Erdgas auf einen Schlag nicht mehr die bevorzugte Wahl – wir wurden gezwungen, umzudenken. Das bringt ganz sicher neue Herausforderungen, aber genauso sicher auch neue Chancen.

BondGuide: Wie steht es mit den Lieferketten in Ihrem Bereich?
Götz: Wir haben auch in den vergangenen Jahren stets recht gut abliefern können, wie man am starken Umsatzwachstum ablesen kann. Situationsbedingt hatten wir schon 2020 im ersten Corona-Jahr die Lager hochgefahren. Davon abgesehen gilt bei uns grundsätzlich eine Zwei-Lieferanten-Strategie. Situationen wie vielleicht vor einem Jahr, wo man auch mal Wochen auf eine wichtige Komponente warten musste, gibt es aktuell nicht mehr.

BondGuide: Gibt es in Ihrem Bereich auch noch dann und wann technische Innovationen, Sprünge in der Entwicklung?
Götz: Die Kunst bei den ganzen Energiesystemen, sprich Energie zu speichern, hat sich bei uns in den Bereich Wärmespeicher verlagert. Hier haben wir patentierte Systemlösungen. Natürlich versuchen wir, unsere Kernprodukte immer wieder mal mit einer technischen Innovation auszulegen. Wir halten daher aus gutem Grund engen Kontakt zu den technischen Hochschulen unserer Umgebung.

BondGuide: Wie bewältigt man denn eine Umsatzverdreifachung von 2018 auf 2022?
Götz: Mit einem starken Team natürlich. Das neue Werk in Langenpreising wird uns allein in eine ganz neue Umsatzgröße bringen – die Organisation muss selbstverständlich parallel mitwachsen. Der neue Standort beherbergt schließlich auch ein Verwaltungs- und Technologiezentrum.

Christian Götz, CitrinSolar

BondGuide: Wie weit kommen Sie mit dem Anleihevolumen von bis zu 30 Mio. EUR?
Götz: Unser Werk hier in Moosburg ist nach all den Jahren doch etwas in die Jahre gekommen. Auf unserer Homepage finden Sie schon eine Animation des neuen Werksgebäudes und -geländes in Langenpreising. Der Markt für Energielösungen, wie wir sie bieten, zieht stark an seit einiger Zeit und wir selbst müssen die Kapazitäten ausweiten, um diese erhöhte Nachfrage bedienen zu können. Wir möchten die gesamte Länge der Werkbank, also auch die gesamte Wertschöpfungskette, unbedingt in eigenen Händen behalten. Liefertreue als Zusage an unsere Kunden steht für uns an oberster Stelle.

BondGuide: Herr Götz, ganz herzlichen Dank an Sie!

Das Interview führte Falko Bozicevic.

*) Christian Götz ist Co-Geschäftsführer der Citrin Solar GmbH