Wann kommt der Ausstieg aus der Politik des billigen Geldes?

Nachdem am Freitag, dem 5. Juli 2013, einen Tag nach dem amerikanischen Unabhängigkeitstag, die US-Arbeitsmarktdaten überraschend positiv ausgefallen waren, kamen es bei den US-Treasuries zu einem Ausverkauf.

Die Renditen sprangen bei den richtungsweisenden 30-jährigen US-Staatsanleihen von 3,51 auf 3,71% an – volle 20 Basispunkte nach oben. Die Kurse brachen ein. Allerdings könnte sich diese Reaktion im Rückblick als zu heftig erweisen.

Denn es ist noch keineswegs ausgemacht, dass die US-Notenbank im Herbst aus der lockeren Geldpolitik aussteigt. FED-Chef Ben Bernanke sagte am vergangenen Mittwoch auf einer Konferenz im Bundesstaat Massachusetts, dass der ultralockere Kurs in der US-Geldpolitik auch in absehbarer Zukunft erforderlich sei. Die Lage am Arbeitsmarkt sei nicht so gut wie es die Arbeitslosenquote vermuten lasse. Die Inflation ist hingegen immer noch gering. Die Renditen kamen daraufhin wieder zurück und ermäßigten sich inzwischen wieder etwas auf 3,63%.

In Europa bleibt es auf längere Sicht bei den niedrigen Zinsen. Das zumindest hat EZB-Chef Mario Draghi unmissverständlich klar gemacht. Die Sorgen um Griechenland und die anderen Peripheriestaaten sind in der vergangen Woche allerdings in den Hintergrund gerückt. Der Blick richtet sich verstärkt nach Fernost: In China könnte das Wachstum allerdings bereits in diesem Jahr geringer als gedacht ausfallen. Finanzminister Lou Jiwei rechnet für 2013 ’nur‘ noch mit einem Zuwachs von 7%. Nächstes Jahr könnte es etwas mehr werden. Allerdings achtet China verstärkt auf die Qualität des Wachstums und deren Nachhaltigkeit. Die Richtung stimmt also!

Wolfgang Juds
Geschäftsführer,
CREDO Vermögensmanagement GmbH