Aktienmärkte und das Coronavirus: Nach der Rallye ist vor der nächsten

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Das Coronavirus breitet sich weiter aus. Italien und Südkorea haben sich mittlerweile als weitere Schwerpunkte der Krankheit entpuppt. Gleichzeitig hat die chinesische Führung erneut ihre Zählweise für die Erfassung Infizierter geändert und die Öffnung der besonders betroffenen Metropole Wuhan verschoben. Der aus dieser Entwicklung resultierende Strom von Gewinnwarnungen und enttäuschenden ökonomischen Indikatoren sei wenig hilfreich für die globalen Aktienmärkte, argumentiert Sébastien Galy, Senior-Makrostratege bei Nordea Asset Management.

„Wir vermuten zwar, dass der Corona-Schock wie auch andere eingeordnet und in wenigen Tagen verfliegen wird. Die Aktienmärkte dürften aber das Ende ihrer großen Oktober-Rallye erreicht haben“, so der Experte.

Zuletzt sind die Termingeschäfte sowohl auf den italienischen Aktienindex FTSE MIB als auch den koreanischen Index Kospi um fast 4% gesunken. „In die zuvor überschwänglichen Aktienmärkte sickert nun etwas Realismus“, so Galy. Hinzu komme, dass sich einige Marktteilnehmer über die Lage von Kleinunternehmen in den chinesischen Städten sorgen, die unter Quarantäne stehen. „Ihnen geht die Finanzierung aus, obwohl die People’s Bank of China (PBoC) und weitere Banken Liquidität in die betroffenen Städte lenken“, sagt der Experte.

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Dagegen zeige sich der chinesische Index Shenzhen 300 robust. Nach Ansicht Galys weise das darauf hin, dass vor allem die Ausbreitung des Virus im Ausland die wesentliche Rolle spiele und sich die erwartete V-förmige Erholung in China nicht verzögere. „Teilweise lässt sich die Rückkehr zur Normalität in den Hochfrequenzdaten erkennen“, sagt der Senior-Makrostratege. In der Folge testeten die Termingeschäfte auf den Nasdaq den Aufwärtskanal des allgemeinen Aufschwungs im vergangenen Oktober. Da auch ein scharfer Einbruch möglich sei, sei dies nun ein kritischer Zeitpunkt.

Laut Galy werden die Märkte jedoch in den kommenden Wochen wieder zu einer auf China zentrierten wirtschaftlichen Erholung zurückkehren – „ähnlich wie bei SARS, nur mit größerer Verzögerung.“ Bis dahin treten sie in eine etwas volatilere Phase mit engeren Handelsspannen. „Wir bleiben daher grundsätzlich vorsichtig und verweisen vor allem auf börsennotierte Immobilien- und Infrastrukturunternehmen sowie Pfandbriefe. Darüber hinaus gibt es im Vergleich zu konservativen Anlagen gute Alternativen, wie etwa Bundesanleihen. Sie bieten mittel- bis langfristig eine bessere implizierte Rendite bei nur geringer Volatilität“, schließt der Stratege

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