Spanien erhält problemlos Kredit am Geldmarkt

MADRID/FRANKFURT (dpa-AFX) – Obwohl Spaniens Regierungschef Mariano Rajoy im Schwarzgeldskandal weiter unter Druck gerät, hat das Land bei der Kapitalaufnahme keine Probleme. Auch wenn die Zinsen etwas anzogen, war die Nachfrage nach kurzfristigen Schuldtiteln bei einer Auktion am Geldmarkt am Dienstag groß, das Platzierungsziel von vier Milliarden Euro konnte mühelos übertroffen werden. Das geht aus Angaben der spanischen Schuldenagentur in Madrid hervor.

Um sich für sechs Monate frisches Geld zu besorgen, musste Spanien einen durchschnittlichen Zins von 0,96 Prozent aufbieten. Mitte Juni hatte er noch etwas niedriger bei 0,82 Prozent gelegen. Um der viertgrößten Euro-Volkswirtschaft für ein Jahr Kredit zu geben, verlangten Investoren Zinsen in Höhe von 1,50 Prozent nach zuletzt 1,36 Prozent.

Die Nachfrage nach den Papieren blieb hoch: Die angebotenen Titel waren 3,5- und 2,6-fach überzeichnet. Insgesamt spülte die Versteigerung 4,05 Milliarden Euro in die Staatskasse und damit etwas mehr als anvisiert.

In der Affäre um angebliche schwarze Kassen bei den spanischen Konservativen wächst der Druck auf Ministerpräsident Rajoy. Der inhaftierte Ex-Schatzmeister der regierenden Volkspartei (PP), Luis Bárcenas, hatte am Montag bei seiner Vernehmung durch einen Ermittlungsrichter ausgesagt, er habe Rajoy 2010 einen Umschlag mit 25.000 Euro Schwarzgeld überreicht./hbr/hk/jkr