Regierungskrise sorgt für Ausverkauf bei Portugals Staatsanleihen

LISSABON/FRANKFURT (dpa-AFX) – An den europäischen Anleihemärkten ist die Euro-Schuldenkrise mit Wucht zurückgekehrt: Die Kurse portugiesischer Staatsanleihen gerieten am Mittwoch infolge der schweren Regierungskrise in Lissabon massiv unter Druck. Im Gegenzug stieg der Zinssatz für richtungsweisende zehnjährige Anleihen erstmals im laufenden Jahr wieder über die Marke von sieben Prozent. Im frühen Handel sprang die Rendite um 0,86 Prozentpunkte auf 7,38 Prozent und erreichte damit den höchsten Wert seit Mitte Dezember vergangenen Jahres.

Auslöser für den massiven Renditeanstieg sind Rücktritte wichtiger Minister in der Regierung von Ministerpräsident Pedro Passos Coelho. Die Mitte-Rechts-Regierungskoalition steht nach gut zwei Jahren vor dem Aus: Nur einen Tag nach dem Rücktritt von Finanzminister Vítor Gaspar stellte am Dienstag Außenminister Paulo Portas sein Amt zur Verfügung. Anleihe-Experten der Commerzbank sprachen von ‚Chaos‘, das einen ‚äußerst negativen Nachgeschmack hinterlassen dürfte‘.

Neben portugiesischen Anleihen gerieten auch Schuldpapiere der Euro-Krisenländer Spanien und Italien unter Druck. Die Rendite für zehnjährige Papiere aus Spanien stieg am Morgen um 0,14 Prozentpunkte auf 4,75 Prozent, die Rendite italienischer Titel erhöhte sich um 0,12 Prozentpunkte auf 4,56 Prozent./jkr/bgf