Krisenländer-Renditen ziehen an – Angst vor neuen Finanzlöchern

MADRID/ROM/FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Risikoaufschläge für Staatspapiere aus den großen Euro-Krisenländern Spanien und Italien haben am Freitag deutlich zugelegt. Grund ist laut Händlern ein Medienbericht über neue Finanzlöcher im spanischen Bankensektor. In Italien mache sich zudem das schwache Konsumklima bemerkbar.

In der richtungsweisenden Laufzeit über zehn Jahre stiegen die Renditen für spanische Staatstitel bis zum Mittag um zwölf Basispunkte auf 4,39 Prozent an. Die italienischen Pendants kletterten um elf Basispunkte auf 4,13 Prozent. Auch Papiere aus Portugal und Frankreich gerieten zum Wochenausklang unter Druck. Eine positive Ausnahme bildete der griechische Anleihemarkt, wo die Renditen nachgaben. Die Nachfrage nach den als besonders sicher geltenden deutschen Bundesanleihen legte moderat zu.

Den spanischen Banken drohen laut einem Bericht der ‚Financial Times‘ vom Freitag neue teure Rückschläge. Demnach rechnet die spanische Zentralbank damit, dass die Banken bis zu zehn Milliarden Euro zusätzliche Rückstellungen für erst vor kurzem verlängerte Unternehmenskredite bilden müssen. Noch sei jedoch unklar, wie stark die Ergebnisse der Institute belastet werden, zitierte das Blatt einen nicht genannten Zentralbanker.

Die Verbraucher im Euro-Krisenland Italien blicken unterdessen wieder pessimistischer in die Zukunft. Im Mai fiel das Konsumklima auf 85,9 Punkte, nach 86,3 Zählern im Vormonat, wie das nationale Statistikamt Istat am Freitag in Rom mitteilte. Bankvolkswirte hatten mit einem Anstieg auf 86,9 Punkten gerechnet. Die Stimmung der Verbraucher näherte sich damit wieder dem Rekordtief an, das zu Beginn des Jahres bei 84,7 Punkten erreicht worden war.

Bundesbankchef Jens Weidmann forderte abermals entschiedene Sparanstrengungen in der Eurozone. Sollten die Regierungen die Bemühungen vernachlässigen, könnten die Finanzmärkte verunsichert werden: ‚Die Risikoaufschläge für Staatsanleihen würden hoch bleiben oder sogar weiter steigen‘, sagte Weidmann, der als deutscher Topnotenbanker auch im Rat der Europäischen Zentralbank vertreten ist, am Freitag in Paris./hbr/enl/jkr/bgf